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Hermann Kremsmayer und Anna Stangl

GUT GASTEIL
 22.06. - 18.08.2024

Eröffnung der Ausstellung 22. Juni 2024, 18.00 Uhr
Einführung zu Künstler und Künstlerin: Hartmut Knack, Kunsthistoriker, Kurator und Autor


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Halbbewusstes Erleben und Erinnern spiegelt sich in den vielfältigen, Ebenen der farblich zart und graphisch fragil wirkenden, Bilder von Anna Stangl. Das Unbestimmte, das solche Zustände, prägt, überträgt sie in ihre Bildszenen. Die scheinbare Leichtigkeit, des Geschehens relativiert sich bei näherer Betrachtung mit, subtilen Hinweisen auf die durchaus bedrohlichen und abgründigen, Seiten des Seins und der Vorstellungskraft. Anregungen, für ihre märchenhaften Szenen kommen von ihren zahlreichen, Reisen, auf denen sie sich vom Fremden, vor allem in der Natur,, überraschen lässt, ebenso wie aus Gelesenem, von Landschaften,, anderen Künstlern und sehr stark von Geträumtem –, bei Tag und bei Nacht.

In ihren Zeichnungen nützt Anna Stangl, die an der Akademie, der bildenden Künste in Wien Malerei studierte, unterschiedlichste, technische Variationen und zusätzliche Werkzeuge:, Mit Pastellkreide, Kohle, Graphit und Wasserfarben und Tusche., Linien werden oft präzise mit dem Messer herausgekratzt., Den achtsamen Umgang mit Materialien, Symbolen und in der, Formensprache, hat Stangl bei einem sechsmonatigen, Stipendienaufenthalt in Japan kennengelernt und sich entsprechend, angeeignet. Für die emotionale Atmosphäre setzt sie die, Farben ein, während ihre meist weiblichen Figuren eine durchwegs, ambivalent-neutrale Stimmung vermitteln, ihre Beziehung, zur Natur schwankt zwischen Harmonie und Bedrohung. Die, immer wieder auftretenden Tiere stehen als Symbole für das, Unbewusste, für Gefühle, die Triebhaftigkeit und die unverstellte, Ehrlichkeit.

Klima- und Naturthemen stehen in ihren aktuellen Bildern im, Mittelpunkt, sowie die Frage unserer Herkunft und der Entwicklung, zur Gegenwart. Da tanzt das junge Mädchen in einer in, kühlem Blau und Weiß dominierten Hügellandschaft im Sommerkleid, mit zwei Bären. Zwei junge Frauen, zu deren Füßen ein, Hund liegt, sitzen Rücken an Rücken im übermannshohen Gras., In einem Erdgang treffen die ikonographische Protagonistin und, die Wölfe friedlich aufeinander und skizzenartige Darstellungen, von Wölfen auf dem gesamten Blatt wirken wie die manifestierten, Gedanken, die um das Tier kreisen.

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Die Farbe spielt bei Hermann Kremsmayer die Hauptrolle und, ein Eigenleben – und sie überrascht ihn im Malprozess selbst, immer wieder.

Nur kurz ging der 1954 in Salzburg geborene Kremsmayer, durch eine figurative Phase – dann gewannen klar die Abstraktion, und die Dynamik der Farben die Oberhand.

„Die Farbe ist in sich ein Geheimnis“, sagt Kremsmayer: In, der Wirkung und ihrer jeweiligen Konstellation. Farben haben, keine definierte Form, sondern suchen sie nach der ganz, eigenen Individualität zum bestimmten Moment. Dabei gehen, sie mit ihrer Umgebung Beziehungen ein, sind einmal harmonischer, Nachbar, dann kantiger Gegenspieler oder auch, abenteuerlustige Gefährten, die in neue Räume und Tiefen, vordringen und fantastische Illusionen erzeugen. Das, Ergebnis ist ein eigener Kosmos – der Kosmos der Farbe,, der dem Künstler selbst fremd sein kann. Er löst schließlich, in diesem wie im Betrachter Emotionen und Assoziationen, aus. Und schafft damit wieder ein eigenständiges Universum., „Im besten Fall“, so Kremsmayer, „soll das Bild berühren und, erschüttern.“ Das sei das Geheimnis der Lebendigkeit der, Welt. Dem versucht er sich anzunähern. Mit jedem Bild auf‘s, Neue. Der Weg dorthin ist intuitiv-unbewusst und ist – auch, – geprägt von der „Erotik des Schaffens“. Voraussetzung ist, die Qualität des Materials und die sinnliche Erfahrung damit., Dann bestimmt die Farbe den Prozess. Der Maler wird zum, Zuschauer und verfeinert dabei seine Wahrnehmung.

Malen war und ist für Kremsmayer auch ein Kommunikationsmittel,, für das er sich seine Eigenständigkeit bewahrte. In, der Malereiklasse an der Akademie der bildenden Künste in, Wien in den 1960er Jahren fand er dafür keine Basis und ging, deshalb nach Barcelona, wo er seinen persönlichen Zugang, aus dem reichen Fundus der Malerei des 20. Jahrhunderts, entwickelte und die Abstraktion als Ausdruck fand. Mit, ihrer Licht- und Schattenwirkung, ihrer Leuchtkraft und ihrer, plastischen Tiefe sind seine Gemälde auch ästhetisch, beeindruckend. Das ist durchaus wichtig, denn „Schönheit ist, etwas Erhabenes“, betont der Künstler.