Christian Ludwig Attersee - „Neue Zärten. Werksquer 2007 – 2013“ · Birgit Sauer - Malerei
Eine farbfreudige Mischung aus sanft schwebender Malerei und graphischen Elementen sind Christian Ludwig Attersees Bilder, die manchmal auch Photographien einarbeiten und den Bildrahmen oft in das Malgeschehen miteinbeziehen. Humor und Erotik spielen beim zeitlosen Attersee eine wesentliche Rolle in der Themendarstellung. Wasser und Wetter fühlt er sich bis heute thematisch eng verbunden. „Meine Erotik ist von den Zärten und Formen dieses Blau geprägt,“ sagt der vielseitige Künstler. „Ich habe mich selbst öfter als Wettergatte oder Brauter bezeichnet, in diesem Sinne sind meine Bilder als Bräute zu werten.“ In diesem Sinne also: „Neue Zärten“ seit 2007
Von der abstrakten kraftvollen Radierung entwickelte Birgit Sauer ihre künstlerische Arbeit in die figurative Form. Aus dem Hintergrund traten die gegenständlichen Motive immer stärker in den Vordergrund. Die farbstarke Erscheinung, häufig in leuchtendem Rot, ist ein Merkmal geblieben. Frauen stehen im Mittelpunkt – und Blickwinkel, die in neue Betrachtungsweisen hineinziehen. Die Techniken der Darstellung wechseln je nach Zielrichtung zwischen Photo, Malerei und digitaler Bearbeitung. Wesentlich ist die Bildästhetik und die malerische Wirkung, nicht das Mittel dazu. Die gerne eingesetzte Bewegungsunschärfe erhöht zusätzlich zur Farbintensität die Dynamik
Birgit Sauer
1972 geboren in Wien, in Horn und Eisenstadt aufgewachsen.
1990 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien,
1994 Abschluss.
arbeitet seither als freischaffende Künstlerin.
seit 2004 eigenens Atelier in einem ehemaligen Hangar des Trausdorfer Flughafens im Burgenland. Zahlreiche Preise und Ausstellungen in Wien, Deutschland, Frankreich,
Italien, China, USA, Brasilien
Birgit Sauer ist dreifache Mutter und findet ihr Leben mit den noch
kleinen Kindern „total chaotisch, funktioniert aber trotzdem“. Ihre
Werke sind mittlerweile Teil bekannter Kunstsammlungen wie die
Sammlung Essl, Sammlung Haniel, BAWAG Foundation, BMUKK
und die Graphische Sammlung Albertina.
Von der abstrakten kraftvollen Radierung entwickelte Birgit. Sauer ihre künstlerische Arbeit in die figurative Form. Aus dem Hintergrund traten die gegenständlichen Motive ab dem Jahr
2000 immer stärker in den Vordergrund. Die farbstarke Erscheinung, häufig in leuchtendem Rot, ist ein Merkmal geblieben. Frauen stehen im Mittelpunkt – und Blickwinkel, die in
neue Betrachtungsweisen hineinziehen. Die Perspektiven verschieben sich. „Ein subtiler Kreislauf des Beobachtens“, beschreibt Birgit Sauer, ein Spiel zwischen Außenwelt und Innenwelt in sehr persönlichen, intimen Situationen. Die Techniken der Darstellung wechseln je nach Zielrichtung zwischen Photo, Malerei und digitaler Bearbeitung. Wesentlich sind die Bild -
ästhetik, die Leuchtkraft und die malerische Wirkung, nicht das Mittel dazu. Die gerne eingesetzte Bewegungsunschärfe erhöht zusätzlich zur Farbintensität die Dynamik.
Fotografiert oder gemalt ist auf den ersten Blick nicht erkennbar – und spielt für die Absolventin der Hochschule für angewandte Kunst in Wien auch keine Rolle. Sie bedient sich der Technik, die das gewünschte Ergebnis bringt, auch gemischt, und liebt das Experimentieren in Ausführung und Farbwirkung.Birgit Sauer arbeitet gerne seriell und entwickelt ihre Themen weiter, lotet Möglichkeiten aus, gibt immer wieder neue Beobachtungs - weisen zu bedenken, neue Aus- und Einblicke. In ihrer aktuellen Serie „Permanent is nowhere“ führt sie die Geschichten der fragmentierten jungen Frauen in Momentaufnahmen fort. Anonyme Räume, wie Alltagsszenen, so präsentieren sich auch Landschaftsbilder – alles ist in Bewegung, wirft Rätsel auf. Momentaufnahmen aus einem fiktiven Zusammenhang gerissen. Das Spiel mit dem Betrachter findet auch in Birgit Sauers sinnlich-subtilen Farbexplosionen statt.
Verena Kienast
Christian Ludwig Attersee
1940 geboren in in Pressburg/Slowakei
1944 nach Österreich übersiedelt, lebt er heute in Wien und
am Semmering in Niederösterreich
Seit 1964 gilt er als eigenständiger Mitbestimmer der
europäischen Pop Art.
In der zweiten Hälfte der 70er Jahre ist Attersee die
Gründerfigur der „Neuen österreichischen Malerei“.
1984 Biennale di Venezia.
1990-2009 Professor an der Universität f. angewandte Kunst Wien
2002 Stedelijk-Museum, Amsterdam, Retrospektive
2005 BA-CA Kunstforum Wien
2006 Sammlung Würth, Künzelsau
2005, 06, 08 Bühnenbildausstattungen Wien, Belgrad, Bremen
2006 Gestaltung Wiener Ringturm
2007 220 m² Mosaik Geologischen Bundesanstalt Wien
1998 Großer Österreichischer Staatspreis 1. Klasse
2004 Lovis Corinth-Preis der Künstlergilde Esslingen / D
2005 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
Über 450 Einzelausstellungen in vielen Ländern Europas und der USA, seit 1966
Als einer der wenigen zeitgenössischen österreichischen Künstler hat sich Christian Ludwig Attersee mit seiner expressiven gegenständlichen Malerei international etablieren können. Seine Bilder sind eine farbfreudige Mischung aus sanft schwebender Malerei und graphischen Elementen, die manchmal auch Photographien einarbeiten und den Bildrahmen oft in das Malgeschehen miteinbeziehen. Humor und Erotik spielen beim zeitlosen Attersee eine wesentliche Rolle in der Themendarstellung. Aufgewachsen in Oberösterreich und als drei - facher österreichischer Segelmeister in den 60er Jahren fühlt er sich Wasser und Wetter bis heute thematisch eng verbunden. „Meine Erotik ist von den Zärten und Formen dieses Blaus geprägt,“ sagt der vielseitige Künstler. „Ich habe mich selbst öfter als Wettergatte oder Brauter bezeichnet, in diesem Sinne sind meine Bilder als Bräute zu werten.“ In diesem Sinne also:
„Neue Zärten“ seit 2007. Attersee ist ein ständig Suchender und überschwänglich
Findender, der sich auch selbst Muse ist. Die poetische Zärten Bilderwelt, die er nun in den neuen Bildern für die Galerie am Gut Gasteil zeigt, ist, so Attersee, „natürlich ein Torteneck aus
dem Kreis meiner erotischen Bilderjagden“: Seine, wie er sagt, geliebte Jagd nach neuen Spielen im Bereich der Erotik, die seine Quelle für Inspiration und Motivfindung ist, seine „Bildermilch“, also Nahrung. Und lädt zur Teilnahme ein, spielt das Spiel mit dem Betrachter, den er in neue Jagdgebiete der Erotik treiben möchte. Politik, Religion, gesellschaftliche Umstrukturierungen, Alltag und Zufall stellen Bezugspunkte in dieser expressiv symbolgeladenen Attersee-Bildwelt dar.
Verena Kienast
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