Den 20.Januar fuhr L. durch den Wienerwald. Die Gipfel und hohen
Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein,
grüne Flächen, Felsen und Tannen. Es war nasskalt.
Er dachte an den Satz: "eine Landschaft ist ein seelischer
Zustand".
Wiewohl seit langer Zeit hier lebend, in dieser Stadt, mit ihrer
eigenen Paranoia, konnte er sich des Gefühls einer gewissen
Klebrigkeit nicht erwehren. Als durchaus aufgeklärter Afrikaner,
als der er sich fühlte, sah er plötzlich sich als Fremder
in einer anderen Heimat, die Vision von Wien als der nördlichsten
Stadt Afrikas, ein Gewirr von Wassertropfen auf der Windschutzscheibe
verstärkte diesen Eindruck, das Riesenrad als Zentrum der,
seiner Welt, ein Ringelspiel, ein Krankenhausmonster als Symbol
für Unentrinnbares, Klebriges, das Klebrige erscheint somit
wie eine im Alptraum erblickte Flüssigkeit, deren Eigenschaften
alle irgendwie belebt und gegen mich gerichtet wären. Das Klebrige
ist die Rache des An-sich. Eine fade, weibische Rache, die auf einer
anderen Ebene durch die Eigenschaft des Zuckrigen symbolisiert wird...Das
Klebrige berühren heißt, Gefahr laufen, sich in Klebrigkeit
aufzulösen (Sartre).
Er hatte den starken Drang, dieser Gefahr etwas entgegenzusetzen,
ein, sein Afrika, er verspürte Heimweh, er sah die Löwen
und Zebras, er sah den Untergang, der Löwe riss das Zebra,
er konnte nichts mehr tun, Wien hatte ihn wieder, Afrika ist überall...
Wir zeigen einige künstlerische Positionen / Assoziationen
zu Wien
|
|