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Der Film ANDY’S CAKE – Stories aus Andy Warhols Factory, der nun erstmals als DVD-Edition
vorliegt, stellt eine kurzweilige Folge von Filmszenen aus Andy Warhols Factory dar, in denen
verschiedene Künstler der österreichischen und internationalen Kunstszene als Andys Antagonisten
ins skurrilen Episoden auftreten, wie z. B. Maria Lassnig als Valery Solanas, die auf Andy schießt,
Oswald Oberhuber als Jackson Pollock im Streitgespräch mit Robert Rauschenberg (Peter Weibel),
Edek Bartz als singender Bob Dylan und Nam June Paik als Priester, der dem sterbenden Andy die
Absolution erteilt, bevor dieser bei Hermann Nitsch ans Schlosstor von Prinzendorf klopft, um dort in
einer Orgie aus Blut und Chaos unterzugehen.
Die Idee zu diesem Film ergab sich für mich 1990 einerseits aus der Beschäftigung Otto Muehls mit
Andy Warhol und seiner Factory, mit der die Kommune Friedrichshof mit ihren künstlerischen
Produktionen in manchem eine gewisse Ähnlichkeit hatte, andererseits aus meinem neugiereigen
Interesse an dem Stoff und meiner Leidenschaft fürs Filmen. Schon seit dem Ankauf einer
Videokamera 1983 hatte ich eine Reihe kürzerer und längerer Filme nach Ideen von Otto Muehl in der
Kommune gedreht (Inferno, Vincent, Picasso, Back To Fucking Cambridge, Der Führer kommt u.a.).
Andy’s Cake wurde allerdings erst nach der Auflösung der Kommune gedreht, mit Theo Altenberg als
Andy Warhol, und mit befreundeten Künstlern als mitwirkende Darsteller. Die Szene mit Otto Muehl
als malender Mutter Andys, Julia Warhola, wurde am Vortag seiner Inhaftierung im Juni 1991 gedreht,
bis dahin hatte er auch bei den Dreharbeiten mitgewirkt, danach diskutierten wir die Konzepte
brieflich.
Die Premiere fand 1993 in der Wiener Secession im Beisein vieler der mitspielenden Künstler statt,
die mit einer schlangenverzierten Zuckerguss-Torte, Andy’s Cake, als Ehrung und Dank bedacht
wurden. Drucke der brieflichen Entwürfe für diese Torte sowie für Einladungskarte und Plakat von Otto
Muehl wurden dieser Edition beigelegt wie auch Filmstills einiger ausgewählter Filmbilder.
Text: Terese Schulmeister, 2011.
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