Ausstellungsliste nach Galerien

Oswald Stimm

Der Tänzer in der Zeit

 Galerie Ulrike Hrobsky
 10.09. - 08.10.2016

Vernissage: Freitag, 9. September 2016, 18.30 Uhr
Präsentation der Monografie „Der Tänzer in der Zeit“
Es sprechen: Edith Almhofer, Publizistin und Ulrike Jakob, Galeristin


Mit seinem Tod im Mai 2014 hinterließ Oswald Stimm ein reiches, weitestgehend unaufgearbeitetes Oeuvre. Zwei Jahre zuvor beauftragte er seine Galeristin Ulrike Jakob von der Galerie Hrobsky mit der Erstellung des Werkverzeichnisses, das nach jahrelanger aufwändiger Recherche und sich kompliziert gestaltender Datierungen (vorläufig) abgeschlossen ist und mit der ersten umfangreichen Werkmonografie Stimms erscheint. Parallel zur Buch-Präsentation zeigt die Galerie Hrobsky eine gut zusammengestellte Auswahl an Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen des bedeutenden österreichischen Bildhauers. Er war ein Weltenbürger, humorvoller Charismatiker, exzellenter Tänzer – und er war einer der kreativsten und außergewöhnlichsten Objektkünstler nach 1945.

bild

Oswald Stimm wurde 1923 in Wien geboren. Nach der Matura wurde er 1943 zum Militärdienst einberufen, 1944 geriet er in britische Gefangenschaft, aus der er 1946 nach Wien zurückkehrte und ein Studium an der Akademie der bildenden Künste bei Josef Müllner und Franz Santifaller begann.

1947 heiratete er Elfriede Heidendorfer, im folgenden Jahr wurde Sohn Thomas geboren. Nach der Trennung von seiner Frau übersiedelte er 1951 nach Buenos Aires, wo er in zweiter Ehe die gebürtige Argentinierin Ilse Wehner heiratete. Dort kamen auch die Kinder Hedwig, Marion und Josef zur Welt. 1952 beteiligte er sich an dem vom Institute of Contemporary Art in London ausgeschriebenen Wettbewerb für das Denkmal „Der unbekannte politische Gefangene“. In Auseinandersetzung mit der argentinischen Kunst, insbesondere mit den konstruktivistischen Bestrebungen der Gruppe Madí entstanden geometrisch-technisch anmutende Prototypen. 1959/60 realisierte er im Rahmen eines Wettbewerbes „Ascendente“, seine erste abstrakte Metallplastik für den öffentlichen Raum.

1965 kehrte Oswald Stimm mit seiner Familie nach Wien zurück. Mit seiner radikal konstruktiven Formensprache beschritt er in der österreichischen Bildhauerei bislang unbekannte Wege. 1973 präsentierte er seine Gebilde aus Kisten und Röhren in der Wiener Secession. Im selben Jahr übernahm er einen Lehrstuhl an der Akademie für bildende Künste in Kinshasa. Neben der Weiterentwicklung seiner konstruktiven Formensprachen experimentierte er unter dem Einfluss der zeitgenössischen afrikanischen Kunst vermehrt mit realistischen Darstellungen. 1982 kam er wieder nach Wien zurück, wo er bis zu seinem Lebensende in einem Atelier im Wiener Prater unermüdlich arbeitete. In seinem reichen Spätwerk verwendete er bevorzugt Holz und Metall, sowie Alltagsobjekte und Fundstücke, die er zu raumgreifenden Kompositionen verdichtete. Für sein vielseitiges Schaffen wurde er 1989 mit dem Würdigungspreis der Stadt Wien ausgezeichnet. Oswald Stimm verstarb im Jahr 2014 in Wien.