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Maria Temnitschkas

Zeichnung Wien

 Galerie Ulrike Hrobsky
 20. - 22.06.2013

 


Als Malerin beschäftigt sich Maria Temnitschka mit Architektur, in ihrem zeichnerischen Werk liegt der Schwerpunkt auf der Beschäftigung mit Sexualität, feministischen Fragestellungen, psychischer und physischer Krankheit. So ernst der Themenkomplex, so humorig oftmals die Umsetzung der Künstlerin. Auch für „Zeichnung Wien – 4“ hat Maria Temnitschka ein mehrteiliges skuriles Werk geschaffen. Thema : „Ameislaufen“.  Die so genannte Missempfindung kann u.a. in Folge übermäßigen Atmens (Hyperventilation) auftreten. Die erhöhte Atemfrequenz wiederrum wird durch Stress oder Erregung ausgelöst. Dauert sie an, kommt es zu einer Verschiebung des Säure-Base-Haushaltes was Muskelkrämpfe nach sich zieht. Typisch ist die sogenannte „Pfötchenhaltung“ der Hände. Die einfachste Behandlung in so einem Fall ist es, die betroffene Person in ein Sackerl  aus-und einatmen zu lassen wodurch sich das Säure-Base-Verhältnis schnell reguliert und die Symptome zurückgehen.
Bei sexueller Erregung  (speziell wenn sie mit Stress einhergeht) und der damit einhergehenden erhöhten Atemfrequenz kommt es nicht selten zum o.g. Syndrom. Unerfahrene Frauen bzw. solche, die noch nie einen Orgasmus erlebt haben, halten mitunter die kribbelnde Empfindung, die sich auf den ganzen Körper ausbreiten kann, für  den Höhepunkt.
In Zeichnungen, überzeichneten Photografien und Papierobjekten hat Temnitschka dieses Thema umgesetzt. Da gibt es eine Paraphrase auf Courbets „L´Origine du monde“, ein lebensgroßes Papierkleid wird von Ameisen eingenommen und wo so viele dieser kleinen Tiere krabbeln ist auch der Ameisenbär nicht weit. Lust und Irritation liegen hier nahe beieinander.
Neben diesen Arbeiten bekommen wir noch Zeichnungen aus Maria Temnitschkas umfangreicher „Tier/Freud/en-Serie“ zu sehen die inhaltlich an Freuds Schrift „Totem und Tabu“ anknüpft. Aber auch Ausflüge in die Kunstgeschichte sind dabei. So dürfen wir endlich erfahren, was mit dem Kopf der Nike von Samothrake passiert ist.

Maria Temnitschka
„Ameislaufen 3“, 2013,
Zeichnung auf Papier,
50 x 40 cm

Maria Temnitschka
„Ameislaufen – die Lady“, 2013
Papier geleimt, Zeichnung
h=157 cm