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Achim Feyer und Tone Fink

Ordnung und Störung von Ordnung
 Galerie Ulrike Hrobsky
 04.11. - 22.12.2011

Vernissage: am Donnerstag, dem 03. November 2011, um 19:00 Uhr


Ordnung und Störung von Ordnung

Genauigkeit kommt immer der Schönheit zugute, und richtiges Denken dem zarten Gefühl.“ Wie ließe sich Achim Freyers Arbeitsweise und seine künstlerische Position als Maler, Bühnenbildner und Regisseur besser beschreiben als mit den Worten von David Hume. Genauigkeit und Schönheit, Denken und Fühlen – diesen Wörtern gibt er eine programmatische Dichte, füllt sie wie Gefäße mit Optimismus, Dynamik, überbordender Farbigkeit und tiefem antipodischen Schwarz. Sinne und Körper des Künstlers werden zu Mittlern zwischen menschlicher und tatsächlicher Natur, der inneren und äußeren Landschaft und demjenigen, der den Raum der Kunst, den white cube betritt. In diesen Chiffren wird das Staunen vor den Phänomenen eines menschlichen Lebens und Erlebens einmal mehr abgebildet. Tone Finks Werk entzieht sich jeder Kategorisierung. Der gebürtige Vorarlberger, der an der Akademie der bildenden Künste in Wien Malerei und Grafik studierte, bewegt sich virtuos quer durch die verschiedenen künstlerischen Gattungen und Techniken. Sein vielfältiges Oeuvre umfasst Zeichnungen, Objekte, Arbeiten auf Leinwand, Kurzfilme, Performances und Installationen. Das Medium der Zeichnung zieht sich wie ein roter Faden durch Tone Finks Werk. Seine Zeichnungen entstehen spontan und ungeplant, direkt und unmittelbar. Sie sind Ventil für seinen Schaffensdrang und dienen der Ideenfindung für Performances und Objekte. Voller Witz und Ironie, geben sie Einblick in den persönlichen Kosmos des vor Energie sprudelnden Künstlers, dessen überbordende Kreativität und Fantasie auch in seiner Vorliebe für Wortspiele und Wortschöpfungen zum Ausdruck kommt.

Tone Fink:

Tone Finks Werk entzieht sich jeder Kategorisierung. Der gebürtige Vorarlberger, der an der Akademie der bildenden Künste in Wien Malerei und Grafik studierte, bewegt sich virtuos quer durch die verschiedenen künstlerischen Gattungen und Techniken. Sein vielfältiges Oeuvre umfasst Zeichnungen, Objekte, Arbeiten auf Leinwand, Filme, Performances und Installationen. Die Ausstellung „Ordnung und Störung von Ordnung“, die gemeinsam mit Achim Freyer bespielt wird, in der Galerie Ulrike Hrobsky wird eine Auswahl von Arbeiten auf Leinwand und Objekten präsentieren, sowie den neuen Zeichentrickfilm „vers.augt“ (15,5 Minuten/1500 Zeichnungen). Das Medium der Zeichnung zieht sich wie ein roter Faden durch Tone Finks Werk. Seine Zeichnungen entstehen spontan und ungeplant, direkt und unmittelbar. Sie sind Ventil für seinen Schaffensdrang und dienen der Ideenfindung für Perfomances und Objekte. Voller Witz und Ironie, geben sie Einblick in den persönlichen Kosmos des vor Energie sprudelnden Künstlers, dessen überbordende Kreativität und Fantasie auch in seiner Vorliebe für Wortspiele und Wortschöpfungen zum Ausdruck kommt. Tone Finks Affinität zum Zeichnen und die Liebe zu Büchern schlägt sich auch in seiner bevorzugten Verwendung von Papier als plastischem Werkstoff wieder. Keineswegs fragil sind die daraus entstehenden Objekte, die oft an der Grenze zwischen Skulptur und Gebrauchsobjekt angesiedelt sind und häufig in die performativen Aktionen des Künstlers integriert werden. Sogar Finks Arbeiten auf Leinwand haben meist einen ausgeprägt plastischen Charakter – nur selten fungiert die Leinwand lediglich als zweidimensionaler Bildträger. In der Reihe „setzen schleifen schichten“ presst er Farbe oder eine Masse aus Quarzsand durch Löcher und Risse in der Rückseite der Leinwand. Die dadurch entstandenen Erhöhungen oder „Lochdurchwurmungen“ werden anschließend übermalt, mit Quarzsand überspachtelt, und durch Abschaben die darunter liegenden Schichten wieder teilweise freigelegt. Fink selbst bezeichnet diese vielschichtigen Arbeiten, die eine gleichermaßen skulpturale wie ornamentale Wirkung erzielen, als „Raum gewordene Bilder“. Auch reine Farbe setzt der Künstler als plastisches Element ein. So türmt er beispielsweise Farbkleckse oder Silikon direkt aus der Tube zu mehrere Zentimeter hohen Gebilden auf, die wie skurrile Gewächse vom Bildträger aufragen. In einer neuen Werkserie kombiniert Fink die Bearbeitung der Bildrückseite und die strukturelle Verwendung von Farbe mit einem verblüffenden Ergebnis: Durch das Auftragen von „Farbteichen“ – dick aufgeschütteter Farbe - auf die Rückseite der Leinwand ergeben sich auf der Vorderseite der weiß belassenen Leinwand durch die Adhäsion der Farbe kreisförmige Ausbuchtungen, die ein abstraktes monochromes Muster bilden. Der Kontrast der – im Normalfall nicht sichtbaren - fröhlich bunten Rückseite zur monochromen Vorderseite scheint dabei typisch für die lustvoll hintergründige Zugangsweise des Künstlers. Tone Fink und Achim Freyer zwei Künstler – Ähnlichkeiten, Gemeinsamkeiten, gegenseitige Wertschätzung, leidenschaftlicher Kunstzugang, Theater, Performance, Zeichnung, Malerei – eine Ausstellung!

Achim Freyer:

Achim Freyer – wer denkt nicht bei Nennung dieses Namens an betörende Theateraufführungen, an phantasievolle Kostüme und Dekorationen. Dass er eigentlich ausgebildeter Graphiker und Maler ist wird hierzulande noch immer viel zu wenig wahrgenommen. Waren es bei der ersten Ausstellung in 2003 in der Galerie Ulrike Hrobsky in der Grünangergasse in Wien Ölbilder, Kohlezeichnungen, Lithographien und Radierungen aus den letzten Jahren, so wurden in der Salzburger Ausstellung im Juridicum der Universität Salzburg von 3.-12. April 2004 durch die Galerie Ulrike Hrobsky Arbeiten aus seiner damals letzten Schaffensperiode gezeigt. Der aus diesem Anlass aufgelegte Katalog „Stationen 64-04“ allerdings zeigt Werke aus seiner nun schon vier Jahrzehnte währenden Tätigkeit als bildender Künstler. Die nunmehr vierte Ausstellung in der Galerie Hrobsky gemeinsam mit Tone Fink ergab sich durch die gegenseitige Begeisterung der Künstler füreinander – beide sammelten Arbeiten des anderen – und aus der Seelenverwandtschaft der beiden. Parallel zu Achim Freyers Theatertätigkeit spielt das Zeichnen, das Malen immer eine wichtige Rolle. Es ist ein gegenseitiges Durchdringen der Theaterwelt mit der Welt auf der Fläche und umgekehrt. Skizzen entstehen beinahe täglich und das skizzenhafte, das scheinbar unfertige ist auch ein wesentliches Merkmal seiner fertigen Bilder. Als Betrachter fühlt man sich aufgefordert, die in den Bildern nur angedeuteten Geschichten weiterzudenken, seine eigenen Empfindungen und Erinnerungen einzubringen. „Metamorphosen“ hieß eines seiner am Wiener Burgtheater gezeigten Bühnenwerke, und Verwandlungen, Gestaltveränderungen ziehen sich auch durch alle vier Jahrzehnte Malerei. Manche Experten wollen bis zu 8 Werkphasen ausmachen, doch man sollte sich lieber an Aussagen des Künstlers selbst halten, der eher prosaisch von Streifenbildern, Farbfeldern, Landschaften, von Räumen und Figuren, von Gestaltfindungsprozessen und „unterwegs sein“ spricht. Oft sind es Selbstbefragungen eines bei allem äußeren Erfolg Unangepassten. Man kann ihn sich gut vorstellen, wie er sich die Toskana, seinen zweiten Wohnsitz, erwandert, immer bereit, das Gesehene festzuhalten. Und man glaubt ihm gern, dass er diese Gegend, ihre Bauten, ihre Menschen liebt, weil es dort nicht so perfekt, so sauber und ordentlich zugeht. Wo Chaos, ja selbst wo Verfall herrscht, kann man als Künstler gut arbeiten! Große Wanderungen führen wieder an den Ausgangspunkt zurück. Achim Freyer ist nun bei den Streifenbildnern seiner Frühzeit angelangt, bei hohen Horizonten, bei eingegrenzten Farbfeldern. Auch das wird nicht die letzte, allein gültige Werkphase sein, weil alles bei ihm Verwandlung ist.