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Peter Sengl

Ernsthaft Lachend


  GALERIE GERERSDORFER
 30.9. - 11.11.2023

 

Meet the Artist: Samstag, 30. September, 13-18 Uhr
Peter Sengl ist anwesend


Peter Sengl im Gespräch mit Michaela Knapp - Teil 2
Wien, Juni 2001

Teil der Arbeiten sind immer auch sprachakrobatische Titel wie „Contemplationshocke hundeverstärkt“, „Affengleichgewichts-störungsgerät“ oder „Selbstporträt mit Hirnerweichung“…
Das entsteht eher banal, wie eine Beschilderung dessen, was ich sehe. Und da ich ja viele Bilder übermale, bezieht sich der Titel oft auch auf Sachen, die man gar nicht mehr sieht. Mittlerweile neige ich ja sogar dazu, längere Texte auf Bilder zu schreiben – einfach, was ich mir assoziativ denke. Ein Spiel mit Begriffen.

Du bist mit einer durchaus nüchternen Berufsauffassung gesegnet – weit ab vom romantisch verklärten Künstlertyp – und nimmst auch Porträt-Aufträge an.
Das hat mich immer interessiert. Ein Porträt ist der Auftrag zur Interpretation einer Person. Und nachdem ich im weitesten Sinne eine Art „Collageur“ bin, arbeite ich dann mit Versatzstücken aus dem Umfeld des Betreffenden, brauche also nicht in meinen Fundus suchen…

Deine Arbeiten zeugen von höchst skurrilem Humor. Wie wichtig ist Dir Ironie im Alltag?
Ich bin kein so ernsthafter Mensch, der permanent über die Probleme der Welt nachdenkt. Im Gegenteil: Wenn es mir zu ernst wird, sage ich einen blöden Satz und laß das Ganze kippen. Auch , und vor allem im sogenannten Alltag. Das ist natürlich nicht unproblematisch. Aber so bin ich. Vielleicht ist das ja auch eine Art Panzer. Ich ironisiere sozusagen meine Angst.

Höchst ernsthaft betreibst Du jedenfalls die Selbststilisierung. Detailverliebt wie in Deinen Bildern ist auch beim Outfit immer alles abgestimmt. Bist Du ein Dandy?
Sagen wir: Mir ist nicht egal, was ich anhabe. Darauf habe ich schon mit 13 Jahren Wert gelegt. Ich liebe Leute, die anders sind, also jede Art von Individualismus. Es heißt, ich bringe reihenweise die Schneider ins Grab.

Seit 1965 sind die Künstlerin Susanne Lacomb und Du ein Paar, ein Kosmos, nicht mehr auseinander dividierbar.Wie hat man sich die Lebensinszenierung vorzustellen?
In der Arbeit bin ich abgekoppelt. Dieser Freiraum ist sehr wichtig. Sonst machen wir alles gemeinsam. Bei meinen eigenen Arbeiten sind wir oft uneins, aber wenn wir eine Ausstellung besichtigen, bleiben wir, auch unabhängig voneinander, bei den gleichen Bildern stehen. Das hat sich aber nicht erst durch das lange gemeinsame Leben entwickelt – das war schon immer da.

Auszug aus dem Katalog des Historischen Museums der Stadt Wien, 2001
“PETER SENGL – Schrecklich schön – Arbeiten 1970 – 2001”