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Reduktion durch Verdichtung

 

 ZS art Galerie
 11.05. - 10.06.2022

Dienstag, 10. Mai 2022, 19:00 Uhr (Ende 21:00 Uhr)
Zur Ausstellung spricht: Cornelia Hellstern – Architekturkommunikation, Kuratorin, Dozentin


Judith P. Fischer / A
Veronika Rodenberg / D
Tonneke Sengers / NL

Das Streben nach Objektivität, nach Klarheit und Logik erfährt eine für den Minimalismus untypische Facette: die Individualität. Und genau diese Individualität verleiht dem Werk die Besonderheit, seine Schönheit.

Das fasziniert an Tonneke Sengers' Architekturillusionen, die auf rhythmischer Wiederholung einfacher Grundformen basieren. Schwarz-weiß gegliedert und durch Ausstanzungen verdeutlicht, schweben die eigentlich zweidimensionalen Paneele wie plastische Raumkonstruktionen einen Zentimeter vor der Wand. Je nach Lichteinfall ergibt sich ein zusätzlicher Schatten, der das ohnedies schon unergründliche Raumempfinden der Schrägrisse noch einmal irritiert. Tonneke Sengers steigert Eschers Unmöglichkeiten in minimalistischen Raumtäuschungen.

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Tonneke Sengers, UTW67L, UTW68L, 2018, Acryl auf Aluminium, je 50 x 50 cm

Die pure Ästhetik des individuellen Minimalismus erfährt in Veronika Rodenbergs extrem reduzierter, komprimierter Geometrie eine eigene Radikalität. Auch hier schweben Flächen in leicht unterschiedlichen Abständen vor der Wand. Für eine zusätzliche Räumlichkeit genügt Veronika Rodenberg bloß die Abstufung von glänzend und mattem Dunkelblau zweier Flächen, die sich gemeinsam zu einem spannungsgeladenen Rechteck vereinigen.

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Veronika Rodenberg, blaue objekte 20.8, 2022,
Acryllack auf Dibond, 99 x 50 x 3,6 cm
Veronika Rodenberg, blaue objekte 21.3, 2022,
Acryllack auf Dibond, 99 x 50 cm

Judith P. Fischer löst ihre lineare Formensprache schließlich in amorpher Dreidimensionalität auf. Ihre Linien entwickeln Raum, streben nach räumlicher Vielfalt und Unendlichkeit. Sie krümmt etwa die Stahl-Linie zum Kreis, den sie zum spiralförmigen Raum windet und damit für endlose Weite öffnet. Oder sie formt aus Linien kreisförmige Mäander, die sie entweder ineinander schlingend vernetzt oder zu klaren Formen schließt und zu- bzw. ineinander komponiert. Immer darauf bedacht, trotz puristischer Dichte offen zu sein für maximale Entfaltung.

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Judith P. Fischer, REFLECTION, 2021, Rundstahl, pulverbeschichtet, 60 x 120 x 60 cm

Reduktion durch Verdichtung präsentiert eine Ästhetik im Spannungsfeld zwischen kompositorischer Intensität und wohltuender Leere.