Das unermüdliche Streben nach unbedingtem Wirtschaftswachstum ruiniert zwangsläufig die
Lebensgrundlage für viele Arten. Auch für die Spezies Mensch. Die zs art-Beiträge zu Eyes On
beschäftigen sich kritisch ästhetisch mit diesem Phänomen. Drei Fotografen untersuchen nachhaltige
Aspekte menschlichen Verhaltens.
Jean-Paul Dumas-Grillet fotografiert menschentleerte Alltagsarchitektur aus der Sicht der Zukunft.
Fremd, unmenschlich und doch auf geheimnisvolle Art schön. Er hält mit dem Handy, einem Synonym
für verschwenderischen Umgang einer hastigen Wegwerfgesellschaft, fest, was von ihr übrig geblieben
sein wird: Eine kalte, mysteriöse Oberflächlichkeit, die darauf wartet, endlich von der Natur erlöst zu
werden.
Robert Staudinger portraitiert unbändigen Wachstumswahn und Konsumsucht. Die Backen der
anonymen Portraits sind exzessiv gefüllt. Mittels überdimensionaler Lupe vor jedem Portrait, wölbt sich
den BetrachterInnen Gier, Völlerei und Überfluss in hyperrealistischer Schärfe entgegen. Robert
Staudingers Gesichtslandschaften begeistern durch ihre ambivalente Ästhetik.
Die Provokation des Zufalls ist in der Kunst ein beliebtes Ausdrucksmittel. Christian Zürn erfreut sich
an den Zufälligkeiten der über die Jahre entstandenen Schrammen, Verletzungen an Bauwerkzeugen,
Containern und Straßenoberflächen. Er entdeckt darin Meisterwerke, die das alltägliche Streben malte.
Christian Zürn dokumentiert mit der Kamera die faszinierendsten Abnützungserscheinungen
unterschiedlicher Stadien von Materiallebenszyklen.
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