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Sleepless Nights

curated by_ Abigail Solomon-Godeau

GALERIE HUBERT WINTER
 03.10. - 08.11.2014


Vernissage: am Donnerstag, dem 02. Oktober 2014, um 18:00 Uhr


Schlaflose Nächte, auch jene von schlafgestörten Menschen, können singulär, von den Umständen beeinflusst, periodisch oder auch chronisch auftreten. Wie Schmerz oder Lust kann man seine eigene Schlaflosigkeit subjektiv beobachten und beschreiben, nicht jedoch objektiv jene von anderen Menschen. Diese grundsätzliche Unkommunizierbarkeit macht die Schlaflosigkeit zu einer permanenten Herausforderung für die Kunst.

Wie auch immer sich die Schlaflosigkeit im einzelnen äußert, ihre körperlichen Auswirkungen sind seit langem Thema prosaischer, lyrischer und bildlicher Analysen. Anders als die KünstlerInnen der Romantik oder des Surrealismus, die Traummechanismen untersuchten, um neue literarische oder künstlerische Ausdrucksformen zu finden, nähern sich die KünstlerInnen, ausgestellt in Sleepless Nights, dem Thema unter einem bewusst sachlichen, bisweilen sogar physischen Blickwinkel an. Während zahlreiche zeitgenössische KünstlerInnen den Schlaf als Sujet herangezogen haben (man denke an die Institutional Dream Series von Laurie Anderson aus 1972 oder Sophie Calles Les Dormeurs aus 1979), wurde auch die Schlaflosigkeit Thema künstlerischer Auseinandersetzung. Jeff Wall beispielsweise schuf 1994 die Leuchtbox Insomnia, Sally Potter 2012 das Video Passion, Obsession and Insomnia. Wenn der Schlaf die Norm - ein gesunder Geist in einem gesunden Körper - repräsentiert, so ist die Schlaflosigkeit normalerweise ein Zustand der Unruhe, der Störung, der Angst, bisweilen sogar der Panik. Wie man weiß, ist der Schlafentzug eine der ältesten Foltermethoden, vor der bekanntlich auch die Vereinigten Staaten im Iraker Gefängnis Abu Ghraib nicht zurückschreckten. Die KünstlerInnen der Ausstellung Sleepless Nights untersuchen kollektiv in verschiedenen Medien - Performance, Video, Film und Multimedia- Installation - die andere Seite des Träumens, die andere Seite des Schlafs. Angesichts der postmodernen Diagnose einer Welt, die aus den Fugen geraten ist, legen sie Zeugnis des dystopischen Zustands ab, in dem nicht einmal mehr der Traum Zuflucht vor der düsteren Realität gewährt.

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