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Fred Sandback

  GALERIE HUBERT WINTER
 16.05. - 28.06.2008

Vernisage: 15.Mai 2008, 19 – 21 Uhr


Sandback hat mit minimalen Mitteln prinzipielle räumliche Fragen gestellt. Und so sehe ich einen engen Bezug zwischen seinen Arbeiten und der Architektur. Er thematisiert die Frage, wie man eine Fläche betrachtet: Sieht man zum Beispiel zwei oder vier Schnüre oder sieht man das Viereck zwischen zwei Schnüren? Die Idee, dass die Schnüre nur da sind, um auf den Raum zwischen den Schnüren hinzuweisen, gefällt mir. Das ist wie bei einem Spiegel, den man einerseits als Fläche wahrnimmt, darin aber gleichzeitig sein eigenes Spiegelbild erkennt. Sandbacks* *Arbeit weist immer auf ihre Umgebung hin und ist so offensichtlich verständlich, dass man sich gar nicht lange damit auseinandersetzen muss, wie und warum seine Arbeit gemacht ist, Denn das lässt sich im ersten Moment des Sehens erklären....
Daher ist Sandbacks Werk - ähnlich wie meines - nicht von der modernistischen Idee des hermetischen Kunstwerks abgeleitet. Die Arbeit besteht nicht aus ihrer materiellen Qualität oder der handwerklichen Objekthaftigkeit allein. Ihre eigentliche Qualität entwickelt sich vielmehr im Dialog mit seiner Umgebung. Das finde ich sehr weitblickend, eine große künstlerische Leistung, insbesondere da Sandback das zu einer Zeit gemacht hat, wo alle anderen etwas anderes gemacht haben. Denn bei sehr vielen Künstlern, wie etwa bei Donald Judd, war das Werk entgegen ihrer eigenen Theorie doch immer noch eine sehr ästhetische und objektorientierte Skulptur. Und da ist Fred Sandback praktisch zur gleichen Zeit total vom Objekt weggegangen, weshalb er meiner Meinung nach viel radikaler und interessanter ist als zum Beispiel Donald Judd. Nur hat die Kunstgeschichte den Judd lieb gewonnen und den Sandback leider nicht.

Der Künstler *Olafur Eliasson* im Gespräch mit Gabriele Schor. In: "Held Together With Water", Kunst aus der Sammlung Verbund. Hrsg.v.Gabriele Schor. Ostfildern,Hatje-Cantz,2007. S 221.

Unsere Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit Amy Sandback und dem Estate Fred Sandback (Dank an David Gray) und ist die zweite Ausstellung Fred Sandbacks in der Galerie nach seinem Tod im Jahre 2003.