Der führenden Persönlichkeit der österreichischen
Avantgarde der 50er und 60er Jahre gilt unsere derzeitige Ausstellung:
Markus Prachensky wird mit einer repräsentativen Auswahl aller
charakteristischen Werkgruppen von 1980 bis 1999 mit Arbeiten auf
Papier gezeigt.
Markus Prachensky, 1932 in Innsbruck geboren, studierte in Wien
Architektur und Malerei und gründete 1956 gemeinsam mit den
Malern Hollegha, Mikl und Rainer die Gruppe "Galerie nächst
St. Stephan" - angeregt durch den engagierten Mentor und Förderer
der künstlerischen Avantgarde in Wien, Monsignore Otto Mauer.
Nach einer von Mondrian beeinflußten geometrischen Frühphase
entwickelte Prachensky ab 1956 seine abstrakt-expressive Bildsprache.
Von dynamisch gesetzten, den Pinselduktus deutlich belassenden Farbbalken
ausgehend, fand er zu immer freieren, kalligraphisch bestimmten
Formationen. Entsprechend der formalen Expression setzte er jahrelang
nur ein vehementes, zur Auseinandersetzung zwingendes Rot. Während
seines Paris-Aufenthaltes 1957 lernte er Künstler wie Soulages,
Mathieu und Klein kennen, entwickelte aber dessenungeachtet seine
eigene künstlerische Identität weiter. Arbeitsaufenthalte
in Paris, Berlin, Stuttgart, Los Angeles, Italien, Ägypten,
Asien u.a. sowie zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im
In- und Ausland brachten Prachensky, der zu den wichtigsten Vertretern
des abstrakten Expressionismus bzw. Informel in Österreich
zählt, internationalen Ruhm und Anerkennung.
Seit jeher hat Markus Prachensky in Zyklen gearbeitet, Ortsnamen
als Bildtitel suggerieren malerische Inspiration durch Reisen: Rot
auf schwarz, Rot auf weiß - die ersten dieser Bilder mit roter
Malerei sind Anfang der 50er Jahre entstanden und haben österreichische
und internationale Kunstgeschichte geschrieben. Bis in die Mitte
der siebziger Jahre war Prachenskys Malerei auf Rottöne konzentriert,
bevor Eindrücke aus Süditalien beispielsweise in der Serie
Puglia Marina zum Rot auch Schwarz und Gelb auf die rohe Leinwand
brachten. Südliche Landschaften, die Farben und Formen Italiens,
Felder in Sardinien, megalithische Dolmen, Tempel in Ägypten,
Felsschichtungen, vorgelagerte Inseln etc. werden während der
achtziger Jahre Kern seiner mehrfarbigen Zyklen. Prachensky reist
im Frühjahr 1980 in die Toskana sowie zu den etruskischen Ausgrabungsstätten
in Umbrien und Latium und arbeitet an der Serie Etruria. 1981 entstehen
die Bilder der Serie Etruria meridionale. 1982 unternimmt Prachensky
weitere Reisen nach Italien und besucht dabei mehrfach das etruskische
Museum der Villa Giulia in Rom. Arbeitet in Wien an der Serie Etruria
Blues. 1984 entsteht die Serie Etruria orizontale. Nach mehreren
Aufenthalten in der Maremma malt Prachensky die Serie Maremma (1985).
Nachdem er bei seinen Italien-Aufenthalten auch Umbrien immer besser
kennengelernt hatte, entstehen die Serien Umbria (1986), Umbria
Cantata (1987), Umbria Rot (1988) und Umbria Quartetto (1989). Als
Folge der Sardinienreise vom Vorjahr entstehen 1990 die Bilder der
Serie Gallura. Die neue Bildserie 1991 heißt, obwohl sie sich
auf Reisen durch ganz Sardinien bezieht, nach dem kleinen Ort Oliena.
Der erste Besuch in Paestum mit ausführlichem Studium der Tempel
führt zur Serie Poseidon Stomp (1992); die Arbeit an den Bildern
wurde von der Musik Jelly Roll Mortons begleitet. Der zweite auf
Paestum bezogene Zyklus nennt sich Campania Shuffle (1993). Der
Beiname bezieht sich abermals auf Jelly Roll Morton. Ladas, Luras
& Bilella (1994) nennt sich nach megalithischen Dolmen in Sardinien.
Die Eindrücke bei den archäologischen Ausgrabungen in
Sardinien verarbeitet Prachensky im Zyklus Sardegna Rot auf
Schwarz (1995). Seine erste Korsika-Reise, bei der er am stärksten
von den Felsformationen bei Bonifacio beeindruckt war, führt
zu Bonifacio Rot auf Weiß (1996). Luxor Swing (1997)
resultiert aus seiner ersten Ägypten-Reise und seiner besonderen
Faszination der großen Tempel von Assuan und Luxor. 1998 reist
Prachensky nach New York und Mauritius, um sich noch einmal
nach Bali mit der tropischen Flora auseinanderzusetzen. Es
entsteht die Serie Bali Trumpet.
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