Thomas Feuerstein Manni 2012 Glas, Metall, Plankton 65 x 30 x30 cm
Courtesy Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Innsbruck/Wien Foto: Thomas Feuerstein
Die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman freut sich ihre 6. Ausstellung mit Thomas Feuerstein bekanntgeben
zu dürfen. Titelgebend für die Ausstellung FLY ROOM sind Bilder mit Drosophila Fliegen. Mit farbloser
Zuckerlösung malt Thomas Feuerstein Bilder, die als Fliegenfänger Insekten anlocken. Die Fruchtfliegen
saugen an den Pinselstrichen, bleiben kleben und werden zu Bildpunkten für unterschiedliche Motive:
Schule, Gefängnis, Mausoleum, Liebes- und Paradiesgarten. Feuersteins Motivwahl ist wohl intendiert, denn
es sind Stationen, in denen Menschen für eine bestimmte Zeit ihres Lebens kleben bleiben, sich verändern
und mutieren. Die Ausstellung versammelt eine Auswahl neuer Skulpturen, Bilder und Objekte, die ein
installatives Ensemble bilden. In der atmosphärischen Überlagerung von Wohnraum, Büro und
Laboratorium fungieren die Werke als Möblierungen, die unterschiedliche Funktionen und Bedeutungen in
sich vereinen: Lampen aus dem Zyklus CANDY LAMP ermöglichen die Photosynthese von Plankton und
sind gleichzeitig Bioreaktor und Zimmerpflanze. Auf der molekularen Tischskulptur LABORANT gewinnt
das mundgeblasene Glasobjekt CANDY MAN aus den Algenzellen den Zucker (Glucose) für die
Fliegenbilder. Thomas Feuerstein greift in den ausgestellten Arbeiten auf Modellorganismen der Biologie
zurück und zeigt sie als moderne Fabelwesen. Die Fliegen und Algen erzählen Geschichten über den
Menschen, die Feuerstein über die Wissenschaft hinaus mit künstlerischen Fiktionen, sozialen Utopien und
politischen Szenarien verknüpft.
„Die Bilder, für die sich Thomas Feuerstein interessiert, sind (...) überindividuelle Modelle. Was ihn antreibt, ist eine
Faszination für narrative Figuren oder bildhafte Vorstellungen, die die menschliche Gesellschaft über sich und das soziale
Leben kollektiv entwickelt hat. Das können mythische Geschichten (...), oder eben die Taufliege „Drosophila“, die seit Ende
des 19. Jahrhunderts der wissenschaftliche Modellorganismus schlechthin ist. Sie alle sind keine individuellen Erfindungen,
sondern Ready-Made-Kunstwerke und Ready-Made-Organismen für soziologische Konstellationen, Erkenntnisweisen und
kollektive Imaginationen. Es sind die Allegorien unseres Lebens. (...)“ Vitus Weh, Die Taufliege als Menschenmodell.
Zu den Arbeiten von Thomas Feuerstein, in: Andreas Braun (Hg.), Thomas Feuerstein. FLY ROOM,
Innsbruck 2011, S. 7 ff.
Thomas Feuerstein, 1968 in Innsbruck geboren, lebt in Wien. Von 1987 bis 1995 Studium der
Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Innsbruck. Seit 1997 Lehraufträge und Gastprofessuren
an Hochschulen und Universitäten. Feuersteins Arbeiten und Projekte realisieren sich in unterschiedlichen
Medien. Wesentliche Aspekte bilden das Zusammenspiel sprachlicher und visueller Elemente, das
Aufspüren latenter Verknüpfungen zwischen Fakten und Fiktionen sowie die Verschränkung zwischen
Kunst und Wissenschaft. Feuerstein entwickelte hierfür die künstlerische Methode der „Konzeptuellen
Narration“. Ausstellungen 2011 (Auswahl): POEM. 401contemporary Berlin, 4th Moscow Biennale of
Contemporary Art Moskau, Declining Democracy Palazzo Strozzi Florenz, Sammlung Mezzanin Kunstmuseum
Liechtenstein Vaduz, arttirol Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, Thomas Feuerstein Dieter Fuchs
Marcus Geiger Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Innsbruck, Judith Flegerl und Thomas Feuerstein Kunstforum
Montafon Schruns, VERBALE II Palais Kabelwerk Wien, Familien-Erb-Teil Kunstraum Engländerbau
Vaduz, schrift/bild Galerie Konzett Graz, *Grrr*(eece) & *Hmmm* Kunstraum Innsbruck, Begegnungen Dialoge
Einblicke RLB Kunstbrücke Innsbruck, Unlängst im Wald Bayrische Staatsforsten Regensburg, Jenseits der Linie
Goethe II Bozen. CANDYLAB titelt Thomas Feuersteins große Ausstellung in der Kunsthalle Krems
18.11.2012-10.2.2012
|
|