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Ernst Caramelle

M ALLER D / F OHNE B

blank down GALERIE nächst ST STEPHAN Domgasse 6
 17.09. - 06.11.2021

 
Soft Opening: Donnerstag, 16. September 2021 11 - 19 Uhr



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Vitrinen sind für Ernst Caramelle mehr als bloßes Display. Sie sind ein intimer und gleichzeitig experimenteller Raum für seine künstlerischen Auseinandersetzungen. Die neue Ausstellungsfläche in der Domgasse 6 besitzt mit ihrer eigenwilligen Architektur den Charakter einer Kunstkammer, einer Vitrine per se, in der Caramelle das vielschichtige Spektrum seines Schaffens entfaltet. Die neunte Galerienausstellung des Künstlers, der seit den 1970er-Jahren mit seinen konzeptuellen, sublimen Arbeiten Fragen zu künstlerischer Produktion, institutionellen Strukturen oder zur medialen Repräsentation anspricht, ist gleichzeitig seine erste Präsentation im neuen Ausstellungsraum. Ernst Caramelle, der mit seinen Arbeiten oftmals räumliche Bezüge reflektiert, greift die Beschaffenheit des Ortes auf und reagiert darauf mit einer in-situ-Wandmalerei sowie einer Auswahl bisher noch nicht gezeigter Werke. Eine Zeichnung, mehrerer ephemere Lichtarbeiten, die ihre Strukturen durch die Einwirkung der Sonne erhalten haben, ein Gessopiece und eine Installation versammeln sich unter dem rätselhaften Ausstellungstitel M ALLER D / F OHNE B. Zwei Modelle von Vitrinen führen das irritierende Spiel mit Wahrnehmungsverschiebungen zwischen Kunstwerk und Präsentationsfläche fort und verschränken auf faszinierende Weise räumliche, zeitliche und inhaltliche Ebenen miteinander.

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Kryptischer Titelfund
Oft werde ich nach dem Titel der zukünftigen Ausstellung gefragt, obwohl ich noch nicht weiß, welche Arbeiten dafür in Frage kommen und ob die Ausstellung einen Titel überhaupt nötig hat. Dann gibt man meistens „Ohne Titel“ als Titel und lässt so alle möglichen Optionen offen. In diesem Falle ist der Titel lange vor der Ausstellung gefunden beziehungsweise ausgewählt worden. M ALLER D / F OHNE B ist vor der Auswahl der Werke und des räumlichen Konzepts entstanden und ist ein Rätsel, das nicht gelöst werden muss. Falls Sie es trotzdem lösen, behalten Sie es für sich, so bleibt es unter uns.

Es ist eine umgekehrte Vorgehensweise, über die kommende Ausstellung nachzudenken, der Titel gibt die Richtung vor, aber welche Richtung eingeschlagen wird, ist noch nicht definiert und auch nicht vorhersehbar. Nichtsdestotrotz könnte die Auswahl der Werke dem Titel entsprechend gerecht werden und in der räumlichen Präsenz eine gewisse Rätselhaftigkeit ausstrahlen. Die Ausstellung bezieht sich also auf den geheimnisvollen Titel und gibt den Werken einen kryptischen Halt im weiten Feld der Interpretationsversuche.
Ernst Caramelle

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ERNST CARAMELLE wurde 1952 in Hall in Tirol geboren, er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main, Karlsruhe und New York. 1990 nahm er an der Biennale Sydney und 1992 an der Documenta IX, Kassel, teil.
Er war Professor an der Kunstakademie Karlsruhe und deren Rektor von 2012 bis 2018.
Ausgewählte Einzelausstellungen: 2018 mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien; Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe; Marta Herford, Herford; 2017 Galerie der Stadt Schwaz, Schwaz; 2016 Bonnefantenmuseum Maastricht; 2012 Wexner Center for the Arts, Columbus, Ohio; 2010 Bloomberg Space, London; 2008 Galerie im Taxispalais, Innsbruck; 2006 Badischer Kunstverein, Karlsruhe; 2005 Museu Serralves, Porto; 2001 BAWAG Foundation, Wien; 1998 Städtische Galerie, Nordhorn; 1993 Secession, Wien; Portikus, Frankfurt/Main; 1990 Museum Haus Lange, Krefeld; Nationalgalerie, Berlin; 1989 Musée départemental de Rochechouart, Rochechouart; 1986 Kunsthalle Bern, Bern; 1982 Kunsthalle Basel, Basel; 1981 Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main.
Ausgewählte Museumssammlungen: Albertina, Wien; Bonnefantenmuseum, Maastricht; FRAC Limousin, Limoges; Generali Foundation, Salzburg; Krefelder Kunstmuseum, Krefeld; Kunsthaus Bregenz, Bregenz; Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz; mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien; Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck

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Fotos: Markus Wörgötter