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curated by Adam Budak

assistants of the void / assistenten der leere
TOYEN, AHMED MORSI, SOPHIE PODOLSKI, KATINKA BOCK, JUNE CRESPO, FLAKA HALITI

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 13.09. - 25.10.2019


Vernissage: am Donnerstag, dem 12. September 2019, um 18:00 Uhr



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Raum 1, Katinka Bock, Flaka Haliti, Katinka Bock, Sophie Podolski, Foto © Markus Wörgöttert

durch das kosmische fenster der letzten worte von roberto bolaños polyphonen reisebericht „die wilden detektive“ erscheint eine lauernde leere; ein abgrund, der von einer abfolge leerer räume umrissen wird, die einander verschlingen; so wie die leben der dichter in ihrem streben nach unsterblichkeit und transzendenz; es handelt sich um einen unterbroche­nen kreislauf, eine kreisförmigkeit, eine sackgasse in endlosschleife, die durch lücken und unvollständig­keit operiert, zwischen den galaxien, „ein dispropor­tionaler ozean der leere“. in einem vakuum, in einer möglichkeit schwebend und unter dem druck eines verlusts und mangels, proben wir ein alphabet der fehler und des aufgezwungenen exzesses; krampf, nicht atem; abwesenheit, nicht erwartung; hin zu dem was wir tief in unserem inneren spüren, einem viszeralen realismus.

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Raum 2, Ahmed Morsi, Katinka Bock, Foto © Markus Wörgötter
 
sophie podolski verkündet: „ich bin ein unvollen­detes gedicht“. „wahre vorstellungskraft“, ergänzt bolaño sarkastisch „ist die, welche zerstört, aufklärt, smaragdgrüne mikroben in andere vorstellungswel­ten injiziert“. der viszerale realismus ist „ein einziger liebesbrief, mehr nicht, der aufgeplusterte schwach­sinn eines idiotischen kerls im mondschein, ziemlich ordinär und ohne bedeutung“ oder in anderen worten, „eine philosophie des rests, der überreste, der unvollständigen begräbnisse, von lebensformen, die von den kräften des Todes belebt werden (und um­gekehrt)“, eine ultimative (und wahrscheinlich sehr bösartige) zirkulation der geistigen und körperlichen materie, ein fluss von unverbundenen partikeln in einem entzauberten universum einer gescheiterten wissenschaft. störung und unglauben schweben, und fordern die leere einer wunschmaschine heraus; sehnsucht, vergessen, verschwinden widerstehen dem system und der substanz. erfüllung und entfrem­dung oszillieren in einem schwindel widersprüchli­cher empfindungen.
diese ausstellung nimmt die zirkulation aber nicht als gegeben hin; sie hinterfragt das mantra des alles fließt. sie weist auch kreisförmigkeit zurück; wir sind nicht perfekt. das lineare system hat versagt (und uns im stich gelassen); wir bewohnen eine pause, eine un­terbrechung, eine trennung. linien treffen sich nicht,wir leben parallele leben; leben, die nicht zusam­menpassen, passwörter, die immer wieder ablaufen, ungültige codes, die die tägliche routine übernehmen; die luft wird toxisch, flüssigkeiten explodieren. wir sind gelöschte subjekte. podolski skandiert: „ich bin eine zwitschernde amsel. ich bin eine ölpfütze – ich bin ein kind das auf dem boden sitzt und darauf wartet belohnt zu werden. ... (wir sind nie mehr als assistenten der leere).“       Adam Budak

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Raum 3, Katinka Bock, June Crespo, Foto © Markus Wörgötter