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Adrian Schiess

Shiny

  GALERIE nächst ST STEPHAN
 16.09. - 05.11.2005

Vernissage: am Donnerstag, dem 15. September 2005, um 19:00 Uhr
Einführung: Markus Mittringer


Adrian Schiess’ „Flache Arbeiten“, die er seit 1987 herstellt und seit einigen Jahren „Malerei“ nennt, sind zu einem häufig missinterpretierten Markenzeichen geworden und wurden im Kunstdiskurs als Beitrag zu monochromer Malerei oder Konkreter Kunst kurzgeschlossen. Viel eher sind sie Fragmente seines umfassenden Projekts „Malerei“, das sich „immer mit Bildern, inneren wie äußeren, Abbildung, Darstellung, Raum, Zeit, Ort, Platz, Befindlichkeiten, Oberflächen, Schein, Glanz, Wirklichkeiten“ (Adrian Schiess) beschäftigt. Seine Malerei entwickelt er auf Holz, Papier, Aluminium, in Videos und Fotografien, im Ansatz auf jedwedem Bildträger in jedweder Technik. Seit 1995 arbeitet er intensiv an materialhaft verdichteten Bildern, um die sich zerstreuende Malerei der Platten auf kleinem Format an der Wand zu konzentrieren und explizit auf dem klassischen Bildträger zu zeigen. Diese Serie der „Couchers du soleil“ (Sonnenuntergang) assoziiert ein traditionelles Sujet, ohne es zu zeigen; erforscht wird vielmehr dessen zeitliche Dimension, seine Vergänglichkeit und Schönheit. Die Bilder jüngsten Datums schließen an Arbeiten der frühen 80er Jahre an, bei deren Bildträgern Adrian Schiess Öffnungen ausgeschnitten hatte. Diese neue Bildserie mit dem absichtsvoll beladenen Titel „Vollmond“ bzw. „Halbmond“, deren Bildgegenstand durch Ausschneidung abwesend ist, spielt auf paradoxe Weise mit Licht und Raum. Aufgrund eines gewissen „Unbehagens im Rechteck“ konstruiert Schiess das Format unregelmäßig, die Öffnungen in der Leinwand sind bewusst gesetzt und schaffen ein aktives Verhältnis zum Umraum. Den aktiven Dialog mit dem Betrachter fordert auch eine weitere neue Serie extrem querformatigen Bilder heraus - weitere Fragmente in Adrian Schiess’ umfassender Recherche zur Wirklichkeit der Malerei und zur Realität visueller Erfahrung.

Mit der Ausstellung „Shiny“ eröffnen wir auch unseren neuen, ebenerdig gassenseitigen LOGIN-Raum. Wir werden dort in Zukunft ortsspezifische Projekte unserer Künstler präsentieren und öffnen das Ausstellungsprogramm nach außen. Adrian Schiess zeigt im LOGIN Videos mit Farbverläufen und übereinandergestapelte „Fetzen“.

Adrian Schiess’ Auftritt bei der diesjährigen Art Unlimited in Basel, die gegenwärtige Beteiligung an der Ausstellung „Extreme Abstraction“ in der Albright-Knox Gallery, Buffalo, und das internationale Interesse von Museumssammlungen an diesem Werk belegen die Anerkennung dieser außerordentlichen Position innerhalb der Malerei.

 

Adrian Schiess, geb. 1959 in Zürich, lebt in Mouans-Sartoux/Südfrankreich. Ausstellungen u. a: 1989 „Prospect 89“, Frankfurter Kunstverein; 1990 Aargauer Kunsthaus, Aarau; Biennale Venedig, Chiesa San Staë; 1991 Villa Arson, Nizza; 1992 Dokumenta IX, Kassel; 1993 Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris; 1994 Kunsthalle Zürich; 1996 Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz; 1998 Kunsthaus Bregenz; 2001 Neues Museum, Nürnberg; 2004 Pintura, Museu Serralves, Porto; Malerei, ZKM, Karlsruhe Villa Merkel; Galerien der Stadt Esslingen/Neckar; 2005 Städtische Galerie Nordhorn