Erik Steffensen
Helmut Federle - A Nordic View
Im Lauf der letzten zwanzig Jahre haben Museen und etablierte
Kunstbetriebe das künstlerische Schaffen des Malers Helmut Federle in der
ganzen Welt präsentiert. So konnte sich ein interessiertes
Publikum mit einem herausragenden Werk auseinandersetzen, das in
jeder Beziehung den inneren Qualitäten der Malerei als einer
existentiellen Herausforderung verpflichtet ist. In Galerien werden
Arbeiten von Helmut Federle jedoch selten gezeigt, und auch in
der turbulenten Welt des Kunstmarkts tritt er kaum in Erscheinung.
Trotz alledem genießt er einen besonderen Ruf, der zur Gänze
auf seinem Glauben an den Wert des künstlerischen Ausdrucks
und auf der Aussagekraft seines Werkes
beruht. Solch bedingungslose Hingabe und klare Haltung erinnern
in vielerlei Hinsicht an die romantische Tradition des Nordens,
die sich im weiteren Sinn und auf sehr eigenständige Weise
mit den Themen Religion, Existenz, Sehnsucht, Natur und ruhelose
Wanderschaft beschäftigt, ohne dabei die menschlichen Emotionen
und Leidenschaften auszublenden.
Helmut Federle - A Nordic View
bietet den Besuchern und Besucherinnen einen
Einblick in die so geheimnis- wie humorvolle, weitverzweigte Höhlenlandschaft
des Nordens, in der – ganz im Sinne des Philosophen Ludwig
Wittgenstein, der selbst eine gewisse Zeit in der Abgeschiedenheit
und Wildnis der norwegischen Fjorde lebte - Weiß
genauso gut Schwarz sein kann. In diesem Kontext werden dem Schaffen
Helmut Federles nicht nur Arbeiten zeitgenössischer nordischer
Künstler gegenübergestellt, sondern auch Arbeiten von
Männern präsentiert, die ebenfalls in dieser Tradition
stehen, mögen sie nun versucht haben, ihr zu entfliehen -
wie etwa die modernen Meister Paul Gauguin, Asger Jorn, Olle Bærtling
und Alfred
Jensen -, oder wie der Maler Vilhelm Hammershøi das entgegengesetzte
Extrem verkörpert und ihre Heimat (fast) nie verlassen haben.
Musik ihre Heimat (fast) nie verlassen haben. Musik von Johnny
Cash, dem “Man in Black”, ein Kurzfilm von W.C. Fields,
dem “Great Man”, und ein skulpturales Sitzmöbel
von Gunnar Aagaard Andersen ermöglichen eine neue Sicht des
Werkes von Helmut Federle, indem sie jene wohlbekannten Gräben überbrücken,
die sich unvermutet zwischen den Kulturen auftun. Die zeitgenössischen
Künstler Per Kirkeby, Per Bak Jensen, Håkan Rehnberg
und Tal R wiederum verweisen mit den Mitteln der Skulptur, Fotografie
und Malerei auf wichtige, existentielle Thematiken, die den vier
Räumen der Ausstellung auch ihre Namen geben: “God and
Symmetry”, “Colour and Travelling”, “Nature
and Animals” und “The American Room”.
Skulptur,
Musik, Film, Arbeiten auf Papier und Gemälde
von folgenden Künstlern:
PAUL GAUGUIN 1848-1903
VILHELM HAMMERSHØI 1864-1916
W.C. FIELDS 1879-1946
ALFRED JENSEN 1903-1981
OLLE BÆRTLING 1911-1981
ASGER JORN 1914-1973
GUNNAR AAGAARD ANDERSEN 1919-1982
JOHNNY CASH 1932-2003
PER KIRKEBY 1938
PER BAK JENSEN 1949
HÅKAN REHNBERG 1953
TAL R 1967 Helmut Federle - A Nordic View
zeigt neben neuen Gemälden und Fotografien von Helmut Federle
auch Zeichnungen und ältere Bilder, die noch nie zuvor ausgestellt
wurden, darunter “Untitled” (Elvis) und “Two
Heart Flames”, entstanden 1980 in New York City.
Es erscheint ein Katalog.
Erik Steffensen, geboren 1961 in Valby, Dänemark,
ist Schriftsteller und Fotograf, Professor an der Königlich
Dänischen
Kunstakademie, Kopenhagen.
Helmut Federle, geboren 1944 in Solothurn, lebt
in Wien und Düsseldorf.
Professor an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf
Ausstellungen (Auswahl, seit 1991): 1991 Wiener Secession, Wien;
1992 Kunsthalle Zürich; Moderna Museet Stockholm; 1993 Museum
Fridericianum, Kassel; Museum Folkwang, Essen; 1995 Galerie nationale
du Jeu de Paume, Paris; Kunstmuseum Bonn; 1997 Biennale
Venedig; 1998 Aargauer Kunsthaus Aarau; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe;
IVAM Centre Julio González, Valencia; 1999 Kunsthaus
Bregenz; 2002 Musée des Beaux-Arts de Nantes; 2004 Nietzsche-Haus,
Sils-Maria. (Übersetzung: Friederike Kulcsar) |
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