Raum Zeit
Die Unendlichkeit beginnt nicht erst in den kosmischen Weiten
der Galaxien wie Unendlichkeit ohnehin nicht beginnen kann.
Materie, Stoffliches wie wir es kennen bildet eine Art Membrane
zwischen Makro- und Mikrokosmos da dies aber auch kein linearer
Vorgang oder Zustand ist, sondern nach allen Seiten/Richtungen in
Raum und Zeit stattfindet, wird das Ganze unfassbar und das ist
das eigentliche Wesen.
Gerhard Kohlbauer präsentiert Arbeiten von spröder Materialität,
in denen er wie in seinen immateriell gedachten Scheibenbildern
auf Kraftfelder verweist, die sowohl Radikalität, als auch
Schönheit zu transportieren vermögen.
Unter dem Titel ³Vorzeichen ö ³perception ist diese
neue Ausstellung im Dokumentationszentum für Moderne Kunst
in St. Pölten entstanden. In seinen Bildern stecken zentrale
Inhalte von Landschaft und Stillleben, von Polychromie in einem
meditativen Raum.
Dennoch bleiben sie Aufnahme und Reflexion von Natur in einem weiteren
Sinn.
Sie lösen Assoziationseffekte aus, die mit Inhalten angereichert
sind und über Sequenzen zu gereihten Feldern und gekennzeichneten
Schichtenplänen führen, in denen Bewegung und Überlagerung
zur Darstellung von kreisförmigen oder spiraligen Drehbewegungen
umgesetzt werden.
Transparente Schichtenmalerei betont den Farbstrom als raumschaffendes
Element.
Der Wald und seine Konsumierbarkeit, als Metapher, als Irritation,
als Material des Konsums, als ein Bestandteil des Elementaren, der
Versenkung, der Meditation, aber auch des Verschwindens und der
Verschwendung, nimmt im Schaffen von Gerhard Kohlbauer eine bestimmte
Rolle ein. Es sind dies Spuren, die Wege aus dem Nichts weisen,
einer Bildwelt die in immer wieder neuen Stationen das Verwischte
und Ausgelöscht zusammenfasst, um einen improvisatiorischen
Zauber zu verbreiten, ein Vexierspiel als zündendes Element.
Individuell Erarbeitetes gibt der Künstler spontan direkt
und übt hintergründig seine Sprengwirkung aus, Codezeichen,
die wir als Betrachter und Erlebende in der Landschaft selbst zu
erobern und entschlüsseln haben. Dabei betont Kohlbauer besonders
die Aufforderung zur Wahrnehmung und das Einfangen innerer Ruhe,
die akustischen Veränderungen in Licht und Schatten, sowie
die Rezeption von Werkund Umgebung in Richtung einer kritschen Gesellschaft.
Kohlbauers Konzepte entstehen aus synergetischen Kraftfeldern, zunächt
von Materialität als haptischem Element,
verbunden mit dem Alltäglichen, dem Licht und dem Geistigen
als immaterieller
Komponente. Dr. Erich R. Heller
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