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Eine Festausstellung

kunst im öffentlichen raum niederösterreich
10 Jahre Kulturförderungsgesetz


 NÖ Dokumentationszentrum
 02.09. - 07.10.2006

Vernisage: am Freitag, dem 1. September 2006, um 18:00 Uhr


Seit zehn Jahren gibt es in Niederösterreich das neue Kulturförderungsgesetz, das unter anderem für kunst im öffentlichen raum niederösterreich die rechtlichen Grundlagen für innovative und ambitionierte Projekte schuf und nun als Vorbild für die weiteren Bundesländer dient, aber auch international auf Anerkennung trifft.

Durch das neue Kulturförderungsgesetz entstand in Niederösterreich in den letzten zehn Jahren ein Netz an künstlerischen Arbeiten im öffentlichen Raum, das in seiner Qualität und Dichte einzigartig ist. In dieser außergewöhnlichen Kulturlandschaft begegnen die Bewohner/innen und Besucher/innen über 350 künstlerischen Arbeiten in den unterschiedlichsten Zusammenhängen, als Platzgestaltungen, an Fassaden und auf Dächern, als temporäre Interventionen oder als skulpturale Setzungen.

Die Festausstellung zur kunst im öffentlichen raum niederösterreich versucht, eine Auswahl der Arbeiten, die über das ganze Land verteilt sind, in einem Fotoband, das sich durch den gesamten Ausstellungsraum zieht, zu vereinen und somit erstmals im Überblick als Ganzes wahrnehmbar und einsehbar zu machen. So lassen sich Veränderungen im Umgang mit dem öffentlichen Raum und Schwerpunkte, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben, nachvollziehen.

Ergänzend zur retrospektiven Dokumentation in dem von Walter Kirpicsenko konzipierten Fotoband lädt die Kuratorin Dr. Susanne Neuburger sechs Künstler/innen – Maria Thereza Alves, Carola Dertnig, Gerhard Dirmoser, Andreas Fogarasi, Anna Gudjonsdottir und Lia Perjovschi - ein, Positionen vorzustellen, die ortsbezogene und gesellschaftsrelevante künstlerische Ansätze nun im Medium einer Ausstellung statt im öffentlichen Raum präsentieren. Sie spiegeln auch den Anspruch auf Internationalität wieder, den kunst im öffentlichen raum niederösterreich seit mehreren Jahren verfolgt.

Im Rahmen der Festausstellung gibt es weiters die Möglichkeit, sonst nur schwer zugängliche Kurzfilme und Dokumentationen, die meist im Rahmen von temporären Projekten entstanden sind, zu sehen. Aber auch größere Filmproduktionen von Ulrike Schweiger und Fiona Rukschcio werden gezeigt.

Kuratorin: Dr. Susanne Neuburger
Ausstellungsdesign: Arch. Walter Kirpicsenko

Weitere Termine

1. September 2006, 18.00 Uhr
Im Rahmen der Eröffnung wird der Band 8 zu Öffentliche Kunst, kunst im öffentlichen raum niederösterreich mit der Dokumentation der in den letzten zwei Jahren realisierten Arbeiten präsentiert. Zusätzlich nähern sich Franziska Leeb, Marc Ries zusammen mit Bernhard Kellner und Leo Schatzl dem Phänomen „Kreisverkehr“. Der Kreisverkehr als Leerstelle, als Regulativ der motorisierten Bewegung und als Aufforderung zur Gestaltung oder gar zur Inbesitznahme.

23. September 2006, 15.30 Uhr
Führung durch die Ausstellung durch die Kuratorin Dr. Susanne Neuburger

29. September 2006, 17.00 Uhr
Im Rahmen der Finissage im DOK Zentrum für moderne Kunst wird der Index für alle bis dato erschienen Publikationen, geordnet nach Autoren, Orten und KünstlerInnen, präsentiert, der als Alternative zu einem Ausstellungskatalog erscheint.

Im Anschluss findet im Cinema Paradiso, um 18.30 Uhr die Premiere des zweiten Teils der Filmdokumentation kunst im öffentlichen raum nö von Rudi Palla statt. Der Filmemacher und Autor begleitete 13 der zwischen 2002 und 2006 entstandenen Arbeiten und eröffnet neue Einblicke.

Zu den KünstlerInnen

Maria Thereza Alves untersucht in dem groß angelegten Projekt „Wake“ den Boden in verschiedenen Ländern und Orten, wie etwa im Hafen von Marseille oder in Großbaustellen in Berlin, nach immigrierten Samen, die sie in Treibhäusern einpflanzt und zieht, um so migratorische Prozesse und historische Entwicklungen aufzeigen zu können. Für die Ausstellung baut sie die Installation „Voss-Straße“ aus den Berliner Großbaustellen neu auf.

Carola Dertnig wird eine ausführliche Dokumentation ihres im Rahmen eines Wettbewerbs von kunst im öffentlichen raum niederösterreich zum Frauenhaus Amstetten entstandenen Beitrags präsentieren. In ihren Arbeiten geht sie oft von bestimmten Orten aus, seien es nun Gemeindebauten in Wien oder das World Trade Center in N.Y. und verknüpft Text, Bilder, Performance und Video unter dem Aspekt des Performativen.

Gerhard Dirmoser ist Diagrammatiker und arbeitet an Schnittstellen zum Kunstbetrieb, wo seit den 90er Jahren Fragen von Sicht- und Darstellungsweisen eines geographischen oder kartographischen Sachverhalts untersucht werden. „Mapping“ ist ein wichtiger künstlerischer Ansatz für ortsspezifische Arbeiten. Dirmoser wird in der Ausstellung zwei seiner kunstbezogenen Arbeiten als Wandbilder zeigen.

Andreas Fogarasi zeigt die Arbeit „Planning Library“, die 2003 für ein temporäres Projekt in Drosendorf entstanden ist. Es handelt sich um eine Bibliothek zum Thema Stadt bzw. Stadt/Land, in deren Diskussion die Frage von Öffentlichkeit bzw. öffentlichem Raum im Zentrum steht. In der Ausstellung steht diese Installation quasi symbolisch für die theoretische Grundlage des Programms, darüber hinaus ist sie ein Angebot, die Bücher zu benützen, um Einblicke in die Arbeits- und Herangehensweise zu erhalten.

Anna Gudjonsdottir hat über viele Jahre die renommierte Galerie für Landschaftskunst in Hamburg geleitet. Als Künstlerin arbeitet sie selbst kontinuierlich zum Thema Landschaft als Imaginationsraum. Sind in der Regel Programme für Kunst im öffentlichen Raum an städtische Situationen gebunden, ist Niederösterreich, im Unterschied dazu, doch weitgehend mit kleineren Orten und Landschaft konfrontiert, weswegen die Arbeit von Anna Gudjonsdottir eine thematisch vergleichbare Position einnimmt.

Lia Perjovschi versucht Fragen nach dem Standort, dem Kartographieren, Abmessen und Beurteilen eines ebenso gesellschaftlichen wie physischen Raums zu beantworten. Seit vielen Jahren legt sie in Bukarest ein Archiv an, das Contemporary Art Archive. Ihre „Globe Collection“, die sie in St. Pölten zeigen wird, enthält 1500 Objekte von Alltagsgegenständen, Fotos, Verpackungen u.a. Der Globus, als ein Sammlungsschwerpunkt, symbolisiert den totalitären Anspruch und Zugriff auf die Welt. Perjovschi weist auf kulturelle Differenzen und Umgangsweisen heutiger Werte- und Kulturgemeinschaften hin.