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Kulturpreisträger des Landes Niederösterreich 2003


 NÖ Dokumentationszentrum
  17.01. - 14.02.04

 

Vernissage: am Freitag, dem 16. Jänner 2004, um 16:00 Uhr


Kulturpreisträger des Landes Niederösterreich 2003
für bildende Kunst und Medienkunst (Experimentalfilm)

Lisl Ponger

Würdigungspreis Bildende Kunst
Konzepte - Strukturen - Wandlungen

Lisl Ponger wird aufgrund der Medien, die sie seit den 70er Jahren bevorzugt verwendet, gerne unter die Fotografinnen und Filmerinnen eingereiht. Sie sollte jedoch als Konzeptkünstlerin bezeichnet werden, gleichzeitig als Analytikerin an der Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft und Leben. Um die Ideen ihrer gedanklichen und tatsächlichen Reisen umzusetzen, greift sie zu Fotografie und Film, ist dabei aber auch Sammlerin und Inszenatorin von Räumen.
In ihrem auf diversen Flohmärkten zusammengetragenen Fundus finden sich Andenkenstücke und sogar Filme, die neu aufbereitet werden, Bilder alter und moderner MeisterInnen, dazu Stoffe, Schuhe, Vorhänge und Möbel - oft im Imperial - oder Orientlook. Alle diese Objekte werden herangezogen, um Identitätsbefragungen durchzuführen.
In einer Serie neuer Selbstbildnisse stellen sich Lisl Ponger als "Xenographin" dar, die sich selbst in dieses Found Footage-Material kleidet und mit Tourismuskitsch-Idolen umgibt, die plötzlich gleichgestellt sind mit den "echten" Idolen, Masken und magischen Gegenständen...

Brigitte Borchhardt-Birbaumer

Brigitte Pamperl

Anerkennungspreis Bildende Kunst
Grenzen spüren und verschieben

In meiner künstlerischen Arbeit versuche ich Grenzen zu hinterfragen. So sind räumliche Begrenzungen ein Thema. Räume entstehen durch Begrenzung. Diese Begrenzung wird gewünscht, gibt Sicherheit und kann gleichzeitig als Einengung empfunden werden. Ich setze Begrenzungen in starr-beweglicher und wieder teilbarer Form um eine mögliche Weiterbewegung nicht zu behindern. Im nicht visuellen Bereich sind die Grenzen: Normen, Regeln und Codierungen, welche das Leben bewusst und unbemerkt bestimmen und eingrenzen. Codierungen genetischer und materieller Werte versuche ich zu überprüfen und darzustellen. "Ich spiele" mit optischem Vermischen und Überlagern von Gen - und Barcode ein scheinbar unendliches Spiel, dessen Grenzen und Auswirkungen wir im realen Leben nicht einschätzen und wahrnehmen können.

Brigitte Pamperl

Hilde Fuchs

Anerkennungspreis Bildende Kunst
Suche nach Existenz - Ergrüngung der Mitte

Hilde Fuchs schaut gerne auf das Darunter, auf die Grundlagen einer Sache, einer Existenz. Sie sucht den "Boden unter den Füßen" und den Blick auf das "schnell Übergangene" und unternimmt den Versuch, auf dem Gebiet ihres eigenen Kunstschaffens kein "Betreten Verboten" als gegeben zu nehmen - so ist es zu verstehen, dass sie sich eine Woche lang im Selbstexperiment täglich nur monochrom nach einer Farbe ernährt und sich dann zwei Stunden lang ein selbstgebautes Mikrofon auf den Bauch legt, um die Möglichkeiten eines semantischen Bezugs zur Wortschöpfung "Farbton" zu erkunden - das "Betreten Verboten" vor der Stufe zur Pseudowissenschaft wird nicht als Hindernis sondern als Ausgangspunkt einer tatsächlichen Selbsterfahrung benutzt...

Tina Kosak

Peter Tscherkassky

Würdigungspreis Medienkunst
Manufraktur - vom Found Footage zum Laserpointer

...Sein eigener Weg zur Filmpraxis führte über die Theorie:
Tscherkassky studierte Philosophie in Wien und Berlin. In Berlin war es auch, wo er 1979 mit dem Super 8 Format seine ersten filmische Experimente realisierte. Sechs Jahre später folgte der erste 35mm Film "Manufraktur". Das war zugleich der erste mit gefundenem Filmmaterial, sein erster Found Footage"-Film, hergestellt in jener Dunkelkammer, die er sich als Jugendlicher im elterlichen Haus in Mistelbach eingerichtet hatte.
...Der internationale Durchbruch als Filmkünstler kam 1999: mit seinem Film "Outer Space". "Outer Space" ist ebenfalls ein Werk aus gefundenem Filmmaterial, ein zehnminütiges Destillat aus einem Hollywood-Horrorfilm. Zu mehr als 80 Festivals wurde "Outer Space" weltweit eingeladen auf diesem Triumphzug mit 18 Preisen ausgezeichnet.

...sein kleines Studio, oder seine "Filmmanufraktur", wie er es nennt, hat sich Peter Tscherkassky mittlerweile im südlichen Weinviertel eingerichtet. Mittels einer aufwendigen handwerklichen Kopiertechnik belichtet der Künstler bis hin zum Einzelkader neu und erzielt mit einem Laserpointer als wichtigstes Werkzeug seine flackernden, Visuell aufregenden Hervorhebungen

Brigitte Burger-Utzer

Kerstin Cmelka

Anerkennungspreis Medienkunst
Bewegung - Manipulation - Irritation

Kerstin Cmelkas bisherige Veröffentlichungen lassen sich grob als filmische Bearbeitungen von Körpern und Räumen charakterisieren. Wesentlich daran ist, dass die (weitgehend stummen) Filme nicht am Schneidetisch, sondern bereits in der Kamera entstehen:
Kerstin Cmelka setzt dabei unter anderem Mehrfachbelichtungen und Masken ein, macht also Gebrauch von den ältesten "spezial effects" des Kinos. Die vorfilmische Wirklichkeit, das Abgebildete, wird auf diese Weise einem diskreten Verfremdungsprozess unterzogen. Verschiedene Zeitebenen leben sich über- und nebeneinander, Körper generieren geisterhafte Doppelgänger, stabile räumliche Strukturen geraten kaum merklich in Bewegung...

Isabella Reicher

Martin Anibas
Anerkennungspreis Medienkunst

Metamorphosen im experimentellen FilmMartin Anibas zeichnet Stimmungsbilder auf Papier und lässt diese zu bewegten Animationsbildern werden. In seinem letzten Film "Pique-Nique" (2001) bringt er diese Technik virtuos zu Einsatz und lässt den BetrachterInnen viel Freiraum für eigene Assoziation. Die Animationsfilme von Martin Anibas erzählen keine Geschichten, sondern kreisen um dynamische, rhythmische Metamorphosen oder beschäftigen sich mit gegenstandslosen Farbkompositionen. Sie haben einerseits Bezüge zum abstrakten Film der 20er-Jahre, anderseits greifen sie Aspekte des hand-painted film des durch Oskar Fischeninger inspirierten US-amerikanischen West-Coast-Experimentalfilms auf.

Christine Dollhofer