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Erik van Lieshout

The Peat Cutter

Galerie Krinzinger
 27.01. - 11.03.2023

Eröffnung: 26. Januar 2023, 18 Uhr

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Erik van Lieshout, courtesy Galerie Krinzinger and the artist, Foto: Tamara Rametsteiner

Mit The Peat Cutter zeigt Erik van Lieshout seine vierte Einzelausstellung in der Galerie Krinzinger. Zu sehen sind der Film „Flowers in Arms“, 2022 und eine neue Serie großformatiger Papierarbeiten begleitet von einem kurzen Film über Torf. Ausgangspunkt dieser Serie ist der Ort Deurne im Süden der Niederlande, in dem der 1968 geborene Künstler aufwuchs. In den 1980er Jahren setzte sich Erik van Lieshout mit einer Gruppe von AktivistInnen für den Erhalt und die Ausdehnung der natürlichen Landschaft ein. Die ursprüngliche Torflandschaft wurde bereits damals landwirtschaftlich nutzbar gemacht.
 
‘Bei diesem Projekt geht es um Torf und Familie, um den Boden, aus dem wir kommen, aber auch um Politik und Klimawandel. Torf speichert CO2, aber wenn dieses Land in etwas anderes umgewandelt wird, gelangt eine Menge CO2 in die Luft. Als Künstler kann ich in diesem Land etwas tun, weil ich die Menschen hier sehr gut kenne; meine Familie ist hier. Eine der großen Papierarbeiten zeigt meinen Vater und mich, wie wir auf einer Bank in De Peel sitzen. Die anderen großen Papierarbeiten zeigen Torfstecher in den 1950er Jahren.’ (Erik van Lieshout)
 
Die Vidoarbeit “Flowers in Arms” basiert ursprünglich auf der Einladung eines Festivals, eine Arbeit in Oranjewoud im Norden der Niederlande zu realisieren. Oranjewoud ist ein Park,  gegründet 1673 von Prinzessin Albertina Agnes von Oranje Nassau. Heute wird der Park hauptsächlich von Geldadel bewohnt. Geplant waren gepflanzte Blumenmosaike in Form von Wappen, die von einem bereits bestehenden Aussichtsturm (dem Belvedere) aus betrachtet werden konnten. Die BewohnerInnen des Parks stimmten dem Projekt nicht zu. Erik van Lieshout wich daraufhin in die Stadt Heerenveen aus. Herrenveen war nicht nur das Zuhause vieler TorfstecherInnen, die dort in ärmlichen Verhältnissen lebten, sondern auch von Ferdinand Domela Nieuwenhius, dem ersten Sozialisten,  der in das Niederländische Parlament gewählt wurde.
 
‘Die Monarchie, die Etikette und die Künstlichkeit der Monarchie und des Adels, der öffentliche Raum, die große Kluft zwischen Arm und Reich, die Identität durch Symbole, die Position des Künstlers - all das verbindet sich in "Flowers in Arms “.’ (Erik van Lieshout)
 
Erik van Lieshout lebt und arbeitet in Rotterdam. Er studierte an den Ateliers '63 (1991-1992) und stellte international aus. Aufgewachsen als Sohn zweier Sozialarbeiter und Aktivisten in den 1970er Jahren, reiste er mit seinen Eltern von einer Demonstration zur nächsten. Van Lieshout arbeitet multidisziplinär mit Fokus auf kompromisslosen Videoinstallationen und Zeichnungen, in denen er das Politische mit dem Persönlichen verbindet. In seinen Videos verwendet er Stop-Motion-Animationen und einen fast dokumentarischen Stil. Mit seiner direkten Herangehensweise an die menschliche Gesellschaft und ihre vielen Ambivalenzen bewegt er sich in seiner Arbeit oft ins Satirische.
 
Einzelausstellungen: René Daniëls, Maureen Paley, London, 2022; René Daniëls, De Pont Tilburg, 2022, zusammen mit René Daniëls; Sündenbock, Kunstverein Hannover, Hannover, 2017; The Show Must Ego On, WIELS Contemporary Art Centre, Brüssel, 2016; Commission, MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt, 2015.