Krinzinger Projekte, Schottenfeldgasse
45, 1070 Wien
Tomoko Inagaki: Underneath the twinkling stars
Zenita Komad
Christian Schwarzwald: Halbe Höhe
Neue Öffnungszeiten: Mi-Fr 15-19 Uhr, Sa 11-14 Uhr
Die Japanerin Tomoko Inagaki (*1975
in Osaka/Japan) bespielt in den Projekträumen der Galerie
Krinzinger den linken Flügel des Erdgeschosses. Sie arbeitet
vorwiegend im Performance- und Installationsbereich, und zeigt eine Übersicht
der in den letzten Jahren entstandenen Arbeiten. So ist unter anderem
die Performance und Installation „Garden“ zu sehen, in
der sie, gehüllt in eine dicke Schicht von Kleidung, unersättlich
essend, immer mehr ihrer Kleidungsstücke auszieht, je mehr sie
isst, um sie schlussendlich zu waschen und aufzuhängen. In der
Installation „Woods“ stapelt sie Möbelstücke,
Lampen und Topfpflanzen zu einem riesigen Berg, der in der Mitte des
Raums platziert ist. „The last dessert“, eine Videoinstallation
bestehend aus einem Tisch mit Buffet, der an die Wand geschoben ist,
und einer Projektion direkt dahinter, ist im letzten Raum zu sehen.
2 Akteure sind projiziert – eine sich über den Tisch beugende
Frau, die mit einem sich ebenfalls darüber beugenden Mann zu
küssen scheint. Der Schein trügt jedoch - schon der Titel
ihrer Schau „Underneath the twinkling stars“ lockt verheissungsvoll
mit dem Glitzern in der Ferne - der vermeintlich Küssende leckt
lediglich den Lippenstift von ihrem Mund ab.
Im rechten Flügel des Raums präsentiert Zenita
Komad (*1980
in Klagenfurt) ihren neuen Film „Guerre de nerfs“. Den Film
zeigt sie im Rahmen ihrer Leinwandarbeiten, die den Raum zu einer
Bühne ihres Schaffens werden lassen. Beuys’ These „Kunst
= Leben“ und deren Wechselschluss „Leben = Kunst“ scheint
in dieser Bühne omnipräsent zu sein, eine Loslösung ihrer
Person von den Werken undenkbar. Wenn Beuys hier anfügt, "Ästhetik
ist eine Begleiterscheinung jeder menschlichen Tätigkeit",
lässt Komad hier nur den Wechselschluss zu – Leben ist eine
Begleiterscheinung jeder künstlerischen Tätigkeit. Dass das
Leben durch die Kunst nicht so einfach ist, offenbart sich in Bildern
wie „Guerre de nerfs“, oder „Rette sich wer kann“,
der Konflikt zwischen dem Einzelnen und der Gesellschaft zeichnet sich
in „We don’t have an opinion“ oder etwa „la
mia patria“ ab. Die innige Verschränkung mit der Kunst ist
an „God is a curator“ deutlich zu spüren. An eben jener
Schnittstelle zwischen Realität und Fiktion, zwischen Kunst und
Leben entstehen dann auch Arbeiten mit Titeln wie „ Mir träumt
ich bin der liebe Gott“, aber hier fängt das Spiel mit den
Ebenen erst an: Zenita Komad arbeitet bei vielen ihrer Bilder mit Passphotos
aus Automaten. Aber was sie der Realität für die Kunst entnimmt
und in ihr Schaffen, eine nicht differenzierende Malerei, integriert,
gibt sie auch wieder zurück. In Fotoautomaten speist sie ihre Bilder
ein, die darin als Hintergrund fungieren – durch die Automaten
innerhalb der Ausstellung kann man sich selbst ein Bild ihrer Arbeiten
machen, sich in das Ganze integrieren.
|



|