Ort: Neuer Raum KRINZINGER PROJEKTE, Schottenfeldgasse 45,
1070 Wien
Es spricht: Constantin Bokhorov, Kurator, Moskau
Die KünstlerInnen sind anwesend.
Anschließend Buffet und Fest.
Wir freuen uns sehr, zusätzlich zur Galerie in der Seilerstätte,
die in der bisherigen Form weitergeführt wird, ein Projektlokal
- KRINZINGER PROJEKTE - in der Schottenfeldgasse 45 zu eröffnen.
Das Lokal befindet sich in einem ehemaligen Fabriksgebäude
und bietet die Möglichkeit, auch ganz spontan junge und alternative
Events zu zeigen. Nach einer Renovierungsphase eröffnen wir
am 24. Mai 2002 KRINZINGER PROJEKTE mit der Ausstellung MOSCOW:
PARADISE 2002 (die ihre historische Fundierung in der musealen
Präsentation RUSSIAN UTOPIA 1914-31 in der Galerie findet).
Die Präsentation Moscow: Paradise 2002 stellt sieben Positionen
neuester russischer Kunst vor und zeigt Arbeiten von OLGA CHERNYSHEVA,
VLADIMIR DUBOSARSKY + ALEXANDER VINOGRADOV, DMITRY GUTOV, VALERY
KOSHLYAKOV, OLEG KULIK, TATYANA LIBERMAN und IGOR MOUKHIN.
Olga Chernysheva (geb. 1962) war unter anderem zuletzt
auf der Biennale in Vendig zu sehen. Bis Anfang der 90er-Jahre
lebte sie in Russland, ging dann für mehrere Jahre nach Holland
und kam dann wieder mit einem neuen Gefühl für die russische
Realität in die Heimat zurück. Sie reflektiert in ihren
Arbeiten auf ironisch-melancholische Weise die Träume und
Sehnsüchte des Menschen, speziell des typischen
Russen, sowie das Bild des Russen im Westen und die Erwartungshaltungen,
die sich hinter diesem Bid verbergen.
Die Maler Vladimir Dubosarsky + Alexander Vinogradov (geb.
1964 / 1963) sind Absolventen des brühmten Surikov-Kunstinstitutes
in Moskau, das eine lange Tradition in der klassischen Malerei
hat und nahezu alle bekannten Künstler des Sozialistischen
Realismus hervorgebracht hat. Sie lassen die sowjetische
Tradition des großen thematischen Bildes wieder
aufleben; ihre Bilder sind jedoch nicht von ideologischem Inhalt
geprägt, sondern basieren auf den Regeln der Soz-Art (vereint
Elemente des Sozialen Realismus und der Pop-Art). Sie suchen daraus
die Synthese zu einem neuen Russischen Stil, fordern Mißverständnisse
heraus, repräsentieren dabei aber die spontane and schizophrene
Realität Russlands in der Ära der Post-Perestroika.
Nicht mehr der Staat diktiert ihnen die Thematik ihrer Bilder,
sie wird ihnen vielmehr vorgegeben von der heutigen Gesellschaft,
den Medien, den Protagonisten aus Mode, Musik und Film.
In seinen Fotografien und Installationen arbeitet Dmitry Gutov
(geb. 1960) in der Sprache der russischen Vergangenheit, indem
er sowohl den Realismus des 19. Jahrhunderts als auch die Kunst
der Konstruktivisten zitiert. In seinen Fotoarbeiten interessieren
ihn die inneren Gefühle der Menschen in ihrem täglichen
Leben.
Valery Koshlyakov (geb. 1962), der "russische Piranesi",
arbeitet die europäische Kunstgeschichte der Skulptur und
Architektur auf; sein Hauptthema ist die Architektur. Auch die
unräumlichen Versatzstücke der Architekturen von russischen
Ikonen faszinieren den Künstler. Er versucht sie im realen
3D Raum zu rekonstruieren es entstehen bewusst eigenartige
Konstruktionen, die keiner einheitlichen Perspektive folgen. Für
die ewigen Architekturformen der Ikonen verwendet Koshlyakov Verpackungs-
und Abfallmaterial.
Oleg Kulik (geb. 1961) erlangte internationale Bekanntheit
mit seinen Performances, die oft skandalisiert wurden; besondere
Aufmerksamkeit erregte seine Aktion "Reservoir Dog"
1995 vor der Kunsthalle Zürich, im Rahmen der er Kuratoren
und Kritiker biss. Seine "Erforschung" der Prozesse,
wie man ein Tier wird (Zoophrenie), machten ihn zu einem enfant
terrible der Kunstszene. Kulik geht es unter anderem darum, die
Tierwelt als Modell für menschliche Beziehungen zu zeigen,
eine Welt, in der es keine Klassenkonflikte gibt, sondern nur
natürliche, instinktive Beziehungen.
Tatyana Libermans (geb. 1964) Fotoarbeiten beschäftigen
sich mit dem weiblichen Körper. Sie untersucht Fragen des
Feminismus und die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Für
sie ist der Körper eine Zone des Unbewußten, die Klassifikation
und Etikettierung widersteht. Sie benutzt bewußt Stereotypen
für ihre geschlechterbezogenen und kulturellen Themen.
Igor Moukhin (geb. 1961) benutzt das Medium der Fotografie,
um den Prozess des Verschwindens von kulturellen Symbolen der
Sowjetunion zu dokumentieren und den Verlust ihrer idelogischen
Bedeutung. Er thematisiert das zeitgenössische Leben in der
Großstadt und benützt dafür die typische Sprache
der russichen Fotografie der 60er-Jahre, um neue Bilder einzufangen.
KRINZINGER PROJEKTE erreichen Sie am besten mit der U3,
Station Zieglergasse (5 Gehminuten). Ihr Auto können Sie
parken in der Lugnergarage, Kaiserstraße 45 (nächste
Parallelgasse).