Orshi Drozdik zeigt ihre dritte Ausstellung in der Knoll Galerie
Wien: eine Installation mit Fotografien und den darin abgebildeten
realen Objekten.
Die Porzellanfiguren aus einem alltäglichen Kontext
herausgenommen, wurden nicht von der Künstlerin geschaffen,
sondern es handelt sich um ein "Objet trouvé/ready made".
Die vereinfachenden Titel offerieren mehrere Möglichkeiten
der Wahrnehmung. "Objects" wird erweitert durch neue Bedeutungsebenen,
die vom dekorativen und besonderen Charakter der Figuren ausgehen.
Trotz dieser konzeptuellen und traditionellen ästhetischen
Interpretationsbasis, wird der besondere atmosphärische Bedeutungshorizont
fokussiert.
Die ausgestellte Arbeit benutzt charakteristische Mechanismen
der Postmoderne: Aneignung und Bezugnahme auf einen bestimmten Stil.
In der Installation wird die Sentimentalität und das Anmutige,
welche den Biedermeierstil des 19. Jhs. kennzeichnen, transformiert.
Das verwendete Material ruft im primären Kontext Entzücken
hervor und sollte durch prätentiöse Effekte erfreuen,
im neuen Kontext verlieren die Figuren ihre kitschige (trashige)
Natur, bewahren aber trotzdem ihre Anmut: die Objekte zu betrachten
ist ein Vergnügen. Eine weitere Besonderheit des originalen
Kontexts ist der Effekt auf unsere Emotionen: die Porzellanfiguren
stammen aus einem persönlichen Umfeld und sie haben jede für
sich ihre eigene Geschichte. Die vermittelte Geschichte der "Objects"
ist jedoch nicht die Geschichte des einzelnen Dinges, sondern sie
erzählen von Persönlichem. Es ist eine symbolische Referenz
auf autobiographische Stimmen, die Anschauung und Fotografie der
Porzellanfiguren aufrufen. Durch das immer wieder repetierte Genre
der Porzellanfiguren wird uns erlaubt, Privatheit in der Öffentlichkeit
wiederzugeben und auf diese Weise die Erinnerung an eine persönliche
Erfahrung hervorzurufen.
Süvecz Emese, Budapest 2001 (übersetzt aus dem Englischen)
Orshi Drozdik lebt in New York und Amsterdam. Ausgebildet in Budapest,
Akademie der Bildenden Künste. Seit den 80er Jahren befasst
die Künstlerin sich u.a. mit dem Thema der wissenschaftlichen
Repräsentation der Natur und des Körpers, in den 90ern
entstehen Serien wie Manufacturing the Self/Body Self
oder Adventure in Technos Dystopium. Mit Vorträgen
und Texten diskutiert sie weiters Strategien des Feminismus (Gender
Representation in Contemporary Art, Depot Wien, 1994)Weitere
Informationen, Fotos oder Ektachrome senden wir Ihnen gerne zu !
|