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Nives Widauer

Meteoriten - was von
aussen auf uns einstürzt
Photographien, Videos

  KNOLL GALERIE
  07.04. - 30.06.2005

 

Vernissage: am Mittwoch, den 6. April 2005, um 19:00 Uhr


SWITCH TO THE FAIR
Werke von Nives Widauer sind in der Zeit vom 21. – 24. April auf der viennAfair ausgestellt.

Nives Widauer, geb. 1965 in Basel, machte dort 1984 das Abitur und beschäftigte sich im Studium über einige Semester Germanistik, Kunstgeschichte und Geschichte mit jenen kulturellen Bereichen, die bald zu Bezugsorten ihrer künstlerischen Arbeit werden sollten. ....

Widauer ist immer an der Realisierung komplexer Installationen unter Anwendung verschiedenster medialer Instrumentarien interessiert, ein Schwerpunkt, der sie nicht zuletzt zu ihren Arbeiten für das Theater führt, in dem sich auch ihr Interesse für darstellende Kunst und Performance abbildet.

So haben Widauer früh die Konzepte und Aktionen von Ulay Abramovic fasziniert, ohne dass sie sich selber handelnd in dieser Performance-Tradition gesehen hätte, geht es ihr doch weniger um Aspekte des vielfach individuell psychisch motivierten Herausarbeitens und Ausagierens früher Prägungen oder gar Traumata, sondern vielmehr um intuitive Bild(er)findungen aus Träumen und Tagphantasien, die in einem speziellen Verhältnis zur ihrer Wirklichkeit(s-Dokumentation) stehen. Die Frage der Trennung von Lebensalltag und Kunstproduktion ist für Nives Widauer irrelevant, stehen doch innere und äußere Welt, Traum und Realität in dauerndem Austausch.

Diese Schwerpunkte scheinen die Künstlerin geradezu für das Theater, die Beschäftigung mit Bühnenbild und Video zu prädestinieren, der sie sich seit Anfang der 90er Jahre zunehmend widmet. So arbeitete sie unter der Ägide von Frank Baumbauer mit Barbara Mundel und Veit Volkert in Basel an Projekten, in denen sie die Videoprojektionen nutzt, um Metaebenen eines Textes im Bühnenraum erfahrbar zu machen. Reale und assoziative Freiräume werden geschaffen, in denen (Video-)Bilder den Horizont des gesamten Geschehens erzeugen und die tradierte Grenze zwischen Bühnenraum und Zuschauerraum bildnerisch aufbrechen. Diese Arbeit fand in vielen Theaterprojekten ihre Fortsetzung, unter anderem am Burgtheater in Wien. Auch die Grenzen zwischen künstlerischen Genres und Tätigkeitsfeldern verwischen und Nives Widauer erarbeitet gemeinsam u.a. mit SchaupielerInnen, AutorInnen oder WissenschaftlerInnen Projekte in den unterschiedlichsten Kontexten und mit diversen inhaltlichen Schwerpunkten. Zentral bleibt immer die Suche nach der Erweiterung von Erfahrungsräumen. Oftmals verleihen ihre Videos der Dimension Zeit räumliche Aspekte und es geht selten darum, (akademisches) Wissen zu vermitteln, sondern eine Atmosphäre, das innere Erfahren der Jetztzeit und damit des Lebens generell.

So stellt eines der jüngeren Projekte von Nives Widauer erneut den Versuch dar, traditionell separierte Erfahrungs- und Forschungsbereiche in einem mehrjährigen Projekt mit den unterschiedlichsten Ausformungen in neuen künstlerischen und wissenschaftlichen Formen zu kompilieren. Unter dem Titel "Meteoriten – was von außen auf uns einstürzt" versammelte die Künstlerin über viele Jahre Wissenschaftler, Dichter, Künstler für ein Buch, das nun im April 2005 herauskommen wird und das den Ausgangspunkt für eine Ausstellung bildet, in der naturwissenschaftliche Forschung und künstlerische Produktionsdynamik in einer ungewohnten Konstruktion zusammenfließen. Zum Buch entstanden im Laufe der letzten drei Jahre Found Footage-Bildbearbeitungen, die als sinnliche visuelle Antwort auf wissenschaftliche Denkmodelle zu einem komplexen Vexierspiel der Künstlerin geworden sind. ....

"An den Rändern der Wahrnehmung spazieren gehen, und überprüfen, ob alles so ist, wie es ist" lautet ein Arbeitsansatz von Nives Widauer.

Die Arbeiten sind ein Balanceakt in mehrfacher Sicht: Zwischen formalen, ästhetischen Gegensätzen - zwischen inhaltlichen Gegensätzen - Angenehmem und Schrecklichem -, zwischen unserer Welt und dem Weltall, zwischen Alltag und Fiktion, zwischen Mikro- und Makrokosmos und nicht zuletzt zwischen unserer physischen wie psychischen Innen- und Außenwelt.

Lioba Reddeker Jan. 2004

Veranstaltungen in unserer Galerie im Rahmen der Vienna Art Week:
Donnerstag, 21. April 2005, von 20 bis 24 Uhr:
Empfang in der Galerie, Künstlerin Nives Widauer ist anwesend.
Samstag, 23. April 2005, von 10 bis 12 Uhr: Galeriefrühstück mit Lesung aus dem Buch "Meteoriten", Vlg. Niggli, Hrsg. Nives Widauer, die Künstlerin ist anwesend.

Nives Widauer (Hrsg.)
Meteoriten – was von aussen auf uns einstürzt
Ein Lesebuch im Schnittpunkt von Wissenschaft und Kunst
Verlag Niggli
Erstpräsentaton des Buches am Mittwoch, den 13. 4. 2005, 19 Uhr,
im Naturhistorischen Museum Wien
ca. 300 Seiten, zahlreiche Abbildungen
17x24cm, Hardcover, deutsch
ca. Euro 49.–, ISBN 3-7212-0534-0
Neuerscheinung April 2005

.... "Meteoriten" verbindet Nives Widauers ungewöhnliche Fotoarbeiten mit ganz unterschiedlichen, heterogenen Beiträgen von 29 Autoren, darunter Gero Kurat, Sibylle Berg, Gernot und Hartmut Böhme, Peter Sloterdijk, Ursula Pia Jauch, Sibylle Omlin, Raphael Urweider und Andreas Okopenko, die sich literarisch, wissenschaftlich und philosophisch mit den Fremdkörpern aus dem All auseinander setzen.....