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darüber erfahren Sie im nächsten E-Mail.
Zur Ausstellung "Köpfe":
Tagebuchaufzeichnungen (2001 - 2004)
(zusammengestellt von Ákos Birkás)
Schrittweise eine Bildwelt entwickeln, ohne langfristige Planung.
Von Bild zu Bild weiterdenken, jedes Bild ein Schritt. Eine Kette
von Veränderungen entstehen lassen.
Sollte ich wieder mal etwas über meine eigene Arbeit schreiben,
dann
1. über den Bildraum: das gestreckte, waagrechte Format,
2. über Darstellung und Kommunikation und
3. über die Verwendung der Fotografie.
Die früheren Arbeiten waren durch formale Regeln bestimmt.
Jetzt möchte ich mit einem Bildraum arbeiten, der von formalen
Regeln nicht vorbestimmt ist. Mit einer Art Bühne, an der
sich alles abspielen kann. Oder besser mit einem Bildschirm. Projektionsfläche.
Die Fotos, die ich zum Malen verwende, bestimmen doch sehr stark
den Bildraum. Perspektive! Es geht teils darum, wie ich der Fotoperspektive
entgegentreten kann.
Ich male immer Gruppen von Bildern, die sich auf einander beziehen.
5 bis 8 Stück, was auch ja eine Galerieausstellung ausmacht.
Eine Gruppe von Bildern ist der eigentliche Spielraum der Deutung.
Das ist zwar immer so, doch für mich deswegen interessanter,
weil da verschiedene Themen mit verschiedenen Arten des Anspruchs
auf Aussage neben einander stehen. Es geht nämlich nicht um
ein gewisses Thema.
Die realistische Sichtweise ist auch in der Malerei stark mit
der Fotografie verbunden. Wenn der Maler ohne Foto auskommen will,
dann bezieht er sich auf irgendeine Art der alten Malerei, das
will ich aber nicht. Wenn er Fotos benützt, dann eben auf
die Fotografie, die Werbung, das Kino, auf triviale Bildwelten.
Kein Entkommen. (Um sich auf nichts beziehen zu müssen, dazu
wäre die abstrakte Malerei da.) Wenn ich meine Modelle fotografiere, bitte ich sie in die Kamera
zu reden. Also sprechen auf den Bildern die Personen zu mir. Von
36 Aufnahmen sind jeweils nur etwa 2 oder 3 verwendbar. Doch wichtig
ist, dass die Personen auf den Bildern aktiv wirken.
Eigentlich möchte ich das fotografische Element im Bild nicht
besonders betonen. Es fällt trotzdem auf. Das ist wegen diesen
sprechenden Gesichtern.
Der waagrechte, langgestreckte Bildraum ist das Gegenteil dessen,
mit dem ich früher gearbeitet habe. Nur keine Konzentration
mehr im Mittelpunkt! Beim Betrachten schweift der Blick länger
hin und her, er bleibt länger unruhig.
Ich stelle mir einfach die Frage: Was ist da im Hintergrund dieser
Figuren? Was steht hinter ihnen? Es gibt viele Antworten. Ich kann
frei nach ihnen greifen und über sie nachdenken, die Malerei
schränkt mich nicht ein. Á
kos Birkás |