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Leena Naumanen & Jupp Linssen

Raumstrukturen

 Galerie Ulrike Hrobsky
 31.10. - 30.11.2019

Eröffnung: Mittwoch, 30. Oktober 2019, 19.00 - 21.00
Zur Ausstellung spricht: Margit Zuckriegl (Kunsthistorikerin)


 
Leena Naumanen erwählte sich in den frühen 1980er Jahren den Werkstoff Holz als Ausgangspunkt ihrer Werke. Doch nicht irgendein Holz bildet diese Basis: Es muss eine Dachschindel sein – am besten eine Finnische. Dieses geografisch und historisch aufgeladene Material entbindet sie von seiner originären Aufgabe und schenkt ihm eine neue Funktion.

Dieses ursprünglich vor Witterung schützende Material bildet die solide Basis – viele Naturkräfte überlebt, dennoch nicht daran zerbrochen, sondern individuell geprägt, bringt es die Spuren der Zeit als oberste und beständige Schicht auf das Tapet.

Jede weitere Schicht, die sie ihren Arbeiten verleiht, steht für die Veränderung – für neu geschaffene Wege – für jede Generation, die ihre Möglichkeiten neu interpretiert und sich von bröckelnden Strukturen ermutigen und nicht demotivieren lässt.

Die Farbigkeit der verwendeten Untergründe (ersten Dimension) wählte sie in ihren früheren Arbeiten vielfach nach den farblichen Übergängen des Holzes. Die neuen Arbeiten 2018_19 werden in der ersten Dimension nicht nur farblich im Untergrund abgestimmt, sondern werden ebendort durch Malerei bestimmt und durch diese in ihrer Licht- und Schattenwirkung geprägt bzw. durch die Künstlerin bestimmt.

Leena Naumanen gelingt es bestehender Materialität, eigentlich Ausrangiertem eine neue, solide Existenz zu geben - und so in einen tiefsinnigen Dialog zwischen Malerei und Gebautem, Beständigkeit und Wandel - zwischen dem Gestern, dem heute und dem Morgen zu kommunizieren.

1951 in Jyväskylä, Finnland geboren
1971 – 76 Studium an der Universität
für Angewandte Kunst in Wien
lebt und arbeitet in Wien

bild
Linssen: „DragAndDrop in weiß“; 2019; Öl auf Leinwand, 161x166 cm
Naumanen: „.o.Titel“, 2019, Dachschindel – Öl – Sperrholz, 85x55 cm

Jupp Linssen

Das Bild als Medium – als kompromisslose Freilegung der materialimmanenten Charakteristika von Farbe und Bildträger – prägen die Bildobjekte von Jupp Linssen. Die Gegenständlichkeit des Bildes, seine materielle und räumliche Präsenz sprengt dabei die Grenzen von Malerei und Grafik zur Bildhauerei und Objektkunst.

Jupp Linssens Werke sind realistische Bilder, im Sinne der Faktizität des Gemäldes als Objekt als Ding an sich, dass sich der in der Malerei üblichen Fensterfunktion entledigt und auch den Parametern wie Licht, Tiefenraum entzieht. Raum entsteht in seinen „gebauten Bildern“, so der Kunsthistoriker Jürgen Schilling, allein durch die Schichtung des Materials – die Textur seiner Bilder legt den Malprozess offen und arbeitet gezielt mit den Effekten des Materials.

Linssen schichtet die Farbe in gebrochenen Rhythmen und arbeitet mit Reihungen und Wiederholungen. Indem er auf die Leinwand Papier, Zinkblech oder Holz aufträgt und mit Ölfarben überarbeitet – zum Teil dick aufgetragen -, entstehen Strukturen die Vorderrund und Hintergrund stets miteinander korrespondieren lässt.

Seine applizierten vegetabilen Formen zeigen, dass Linssen, obwohl ganz der Abstraktion und dem Material verpflichtet, dennoch Anklänge an die Natur und Landschaft als Chiffren einbezieht. Zum Teil erinnern seine Materialtableaus auch an verwitterte Holzplanken oder übertünchte Wände in der Großstadt, wie als wolle Linssen uns durch die „Verletzungen“ der Maloberfläche auch den Wiederspruch unserer Zeit in seinen Bildern veranschaulichen.
Text von Dr. Silvie Aigner/Parnass 01/2016

In der Ausstellung Raumstrukturen werden Linssens neue Arbeiten aus 2018_19 gezeigt, in denen Farbeinsatz die Bildsprache verändert und die Malspuren bzw._strukturen eine spannende Oberflächenlandschaft entstehen lasst.

1957 in Kempen am Niederrhein geboren
1080 – 1986 Studium an der RWTH Aachen bei Prof.
Joachim Bandau
1987 Förderpreis „Bildende Kunst der Stadt Aachen“
Er lebt und arbeitet in Aachen