Die Galerie Ulrike Hrobsky zeigt farther.beyond., eine Ausstellung mit Malereien,
Papierinstallation, Photographie, zwei Filmen und bedruckten Lichtboxfolien des in
Shanghai lebenden und arbeitenden Künstlers Rolf A. Kluenter.
Der eigenwillige Lebensweg von Rolf A. Kluenter, der 1956 in Bürvenich bei Köln
geboren wurde, zeichnet sich durch eine konsequente Hinwendung nach Osten aus.
Nach Abschluss seines Studium an der renommierten Staatlichen Kunstakademie in
Düsseldorf im Jahre 1982 richtete Kluenter seinen Blick nicht nach New York, das als
Metropole der Gegenwartskunst einen hypnotischen Sog entfachte, sondern nach
Nepal. Die neue Verortung, die nicht nur im physischen Sinne eine Gegenbewegung
bedeutete, entwickelte sich für ihn zu einem langfristiger Aufenthalt, der mit einer
intensiven Auseinandersetzung mit den fernöstlichen Denk- und Meditationsweisen
verbunden war. Bis 1998 lebte und lehrte er in Kathmandu, danach wagte er den
Schritt nach Shanghai, eine Weltstadt mit kapitalistisch geprägter Dynamik, die die
dritte Station eines künstlerischen Sonderwegs bezeichnet.
Rolf A. Kluenter fügt die unterschiedlichen Medien Malerei, Papier, Photographie,
Film und bedruckte Lichtboxfolien bewusst zu einer Raum-spezifischen
Gesamtinstallation in der Galerie zusammen. Das Neben- und Miteinander der
verschiedenen künstlerischen Arbeiten kulminieren zu einem Schlüssel-Moment, der
Kluenters “normadisierende Wahrnehmung” reflektiert. Seine Erfahrungen und
Wahrnehmung speisen sich aus einer ständigen und lang-jährigen Bewegung
zwischen seinem gegenwärtigen Lebensmittelpunkt Shanghai, China, seinen
regelmäßigen Aufenthalten in Kathmandu, Nepal und dem Atelier in Köln,
Deutschland.
Rolf A. Kluenters malerische Abstraktionen scheinen durchstimmt von Elementen
westlicher Hochkunst-Inventionen. Mit seinen Pinselsetzungen, Überlappungen,
Ausspahrungen, gesprühten Lack-Lasuren und frei fließenden Tintenlinien greift das
ganze Repertoir des gegenstandlosen Formenkanons Platz. Dies könnte eine
meditative Balance haben, wenn Kluenter nicht mittelschwere Störmanöver eingebaut
hätte: irritierende Punkte und Flecken, Brüche, Schrägen und leichte Verwerfungen.
Er spielt damit auf einen fiktiven Raum an, der für die menschliche Ratio unerfassbar
zu sein scheint. In seinen netzartigen Installationen aus geschwärztem Nepal-Papier
zeigt Kluenter, dass sich bestimmte Rhythmen einfach so entwickeln, weil sie die
Folge von Einzelschritten sind. Die Photoarbeiten, Nacht- und Geländeansichten,
demonstrieren die von Menschenhand radikal überformten Areale in einer rasant
wachsenden asiatischen Metropole. Die in lichtem Grau und Silber bedruckten
Lichtboxfolien bedecken die Galeriewände und bilden den Hintergrund für die
Arbeiten. Innerhalb der Gesamtinstallation fungieren sie als ein, die verschiedenen
Medien verbindender, Raum.
Der Film „Tharu Village“ zeigt die Welt eines Haushaltes in einem Himalaya Dorf und
eine auf dem Boden sitzende Frau, deren monotone Handarbeit den Eindruck
vermittelt, in einer entrückten Zeit zu sein, während in „Urban Retreat“ der Prozess
einer Gesichtspflege in einem Shanghaier Schönheits-Salon gezeigt wird.
Gleichzeitig laufen auf kleineren Bildausschnitten Szenen des urbanen Alltags in
rascher und zusammenhangloser Reihenfolge ab.
Rolf Kluenters Ausstellung farther.beyond. wird anschließend vom 13. Oktober bis 3.
November 2007 in der Galerie San Shang in Shanghai gezeigt.
Zu diesen Zwillings-Ausstellungen erscheint die Monographie farther.beyond., 240
Seiten mit Texten von Tad Williams, Magdalena Kroener, Klaus Flemming, Yin Yan,
Andrea Neidhoefer und mehr als 120 Farbabbildungen, als Taschenbuch in der
Galerie Ulrike Hrobsky erhältlich.
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