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Birgit Sauer und Ursula Hentschläger

GUT GASTEIL
 29.04. - 18.06.2023

Eröffnung der Ausstellung Samstag, 29. April, 18 Uhr


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Die Freude am Experimentieren führt die seit vielen Jahren im Burgenland lebende und arbeitende bildende Künstlerin Birgit Sauer in immer wieder neue technische Umsetzungsformen ihrer Inhalte. Sie arbeitet beispielsweise mit Paintbrush, Lasercutter und Trennschleifer und bearbeitet damit Aluplatten, Holz oder Glas in großen und manchmal in kreisrunden Formaten. So entstehen ihre vorwiegend weiblichen Protagonistinnen, meist in schemenhaften Teilansichten und in kraftvoll-leuchtenden Farben und sie stellen auf selbstbewusst-sinnliche Art Vieles in Frage: Wahrheiten, Perspektiven und Rollen.

Aus der kraftvollen großflächigen Kaltnadelradierung, mit der sich Birgit Sauer zu Beginn ihrer künstlerischen Arbeit in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts den abstrakten Formen widmete, wandelten sich die Bildthemen zunehmend in eine, wenngleich unscharfe, figurale Gestaltung. Doch grundsätzlich ist die Bildsprache geblieben, wie die Künstlerin feststellt, und wie sich in der 1. Saisonausstellung mit dem Titel „denn Bleiben ist nirgends“ vergleichen lässt.

Das manuelle Arbeiten hat bei Sauer einen hohen Stellenwert, die Herausforderung des Materials und der Formate, die körperliche Anstrengung und der Materialwiderstand der unterschiedlichen Metalle als Grundfläche des Bildes, in die sie beispielsweise mit der Fächerscheibe, der „Flex“, in vielschichtigen Schleifen energische Spuren legt und damit den Raum öffnet. Darüber kommt die transparente Farbe oft mit Airbrush oder mit Siebdruck.

Als Vorlage für ihre Figuren dienen inszenierte Fotos, die in Fragmenten dann auf das Trägermaterial übertragen werden. Kraftstrotzend-warmes Rot, innig-strahlendes Grün oder Blau. Immer wieder sind es die Kontraste, die sowohl in der Farbgebung als auch in der Ausführung auffallen.

Seit einem Jahr ist Birgit Sauer auch Koordinatorin für zeitgenössische bildende Kunst im Burgenland und konnte durch ihre Innen- und Außensicht bereits einige Projekte erfolgreich durchführen. Und viele kreative Ideen der neugierig-energetischen Künstlerin warten auch noch auf die Umsetzung.
www.birgitsauer.at

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Der erste Eindruck ist eine malerische Unschärfe, eine starke Abstraktion, aus der nach genauerer Betrachtung figurale Formen hervortreten können und die persönliche Assoziationskette in Gang setzen. Ursula Hentschlägers Bilder sind digitale Bearbeitungen digitaler Aufnahmen, die schließlich digital ausgedruckt werden.

War die Beschäftigung mit der Fotografie schon ein früher Begleiter, wendete sich die 1963 in Linz geborene Hentschläger nach dem Studium der Theater- und Kommunikationswissenschaft in Wien, zunächst den literarischen Ausdrucksformen und mit dem Künstlerkollegen Zelko Wiener der multimedialen Kunst im virtuellen und öffentlichen Raum zu. Seit 2010 liegt ihr Hauptfokus auf dem Bild.

Für ihre Bildobjekte lässt sich Hentschläger von den Elementen der Natur inspirieren. Sie hält mit ihrer Kamera mit starkem Teleobjektiv Ausschnitte eines interpretierten Erlebens fest. Das war zunächst das Wasser; Gestein, Holz und Feuer kamen hinzu. Dabei sind es sowohl die Sinnlichkeit als auch die Wildheit, die die multimedial aktive Künstlerin faszinieren. Und die Komplexität der Wirklichkeit.

Der Vielschichtigkeit der möglichen Perspektiven entspricht auch die Arbeitsweise. Das stark vergrößerte Ursprungsfoto wird im Computer in vielen Schritten und Schichten bearbeitet. Hier werden in einem durchaus malerischen Prozess die dargestellten Strukturen und Details verstärkt, hervorgehoben oder abgeschwächt. Steinformationen lassen ein Gesicht erkennen, eine Hand streckt sich aus dem traumhaft verschwommenen Himmel, blau gekrönte Wellen peitschen gegeneinander. Die Deutungsmöglichkeiten sind großräumig offen.

Im finalen Schritt erfolgt der Druck des virtuellen Bildes auf ein jeweils speziell ausgewähltes Trägermedium. Holz, Glas oder Aluplatten in meist größeren Formaten oder in Gruppen angeordnet, stellen das Material dar, das dem physischen Bild seine individuelle Wirkung gibt und zur Verknüpfung der eigenen Erfahrung mit den möglichen figuralen oder atmosphärischen Fundstücken einlädt.
www.ursulahentschlaeger.net