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Anna Maria Brandstätter / Richard Kaplenig

Pastellbilder / Materialbilder

  GUT GASTEIL
 26.06. - 22.08.2021

Offene Galerie am ersten Ausstellungstag ab 10.00 Uhr
Ab 15.00 Uhr sind die Künstler anwesend 


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Anna Maria Brandstätter

Fein gestrichelt mit Tusche und Feder auf Büttenpapier bringt Anna Maria Brandstätter in ihren Zeichnungen das Bildgeschehen zum Pulsieren. Es sind abstrakte Motive ebenso, wie konkret erkennbare, die den Blick anziehen und fesseln. In jüngerer Zeit zogen auch kräftige Farben in die oft großformatigen Bilder ein, als Gegenpol zur doch recht bedrückenden Ausnahmesituation. Eine aktuelle Serie kleiner dimensionierter Tuschzeichnungen geht auf die im vergangenen Jahr besonders bewusst gewordene Vergänglichkeit des Lebens ein, erklärt Brandstätter. Diese neuen Bilder symbolisieren unter dem Titel "Imagines Mortis" mit schematisch abstrahierten Formen aus der Pflanzen- und Tierwelt vor dem charakteristisch in indigoblauer Tusche gezeichneten, dichten Liniengeflecht den Kreislauf des Lebens.

In ihren farbigen Bildern bearbeitet sie das Thema der Insel, die Brandstätter in phantastisch-abstrakten Räumen positioniert, im imaginären Sternenhimmel oder im Umfeld von frei gestalteten Planeten. Es ist eine fiktive Welt, deren fantastische Darstellung die im oberösterreichischen Strudengau lebende Künstlerin aus den Formen und Mustern der Natur entlehnt, aus Landschaften, Science Fiction oder auch architektonischen Realitäten. Die Insel als Sehnsuchtsort, in dem größere Freiheit möglich ist. Der gleichzeitig auch die Bedeutung von Beziehungen und die Einsamkeit offenlegen kann.

Ein wichtiger Faktor im Arbeitsprozess ist für Brandstätter die Zeit, die sie mit dem Ausführen der zahllosen, in unterschiedlicher Dichte gesetzten Striche verbringt. In der intensiven Beschäftigung verliert die gemessene Zeit wie in der Meditation ihre Bedeutung. Das kann auch der Betrachter bei der Vertiefung in die so entstandenen Bilder empfinden.

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Richard Kaplenig: Malerei

In den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt Richard Kaplenig mit seinen großformatigen, vielschichtigen Ölbildern Alltagsgegenstände und zeigt sie in immer wieder neuen Blickwinkeln und Lichtvarianten. Licht und Schatten betonen Kanten, sanfte Wölbungen und kleine Details. Das sind sehr persönliche Stücke, denn ins Bild kommt, was seine Aufmerksamkeit in seinem eigenen Umfeld auf sich zieht: Werkzeuge, Haushaltsgegenstände, medizinische Instrumente, deren Form, Material und auch Funktion die Sinne des Künstlers ansprechen und die er als "bildwürdig" auszeichnet.

Aus einiger Entfernung betrachtet, wie foto-realistisch abgebildet, gewinnt die nähere Betrachtung tieferen Einblick in den Aufbau, werden übermalte Collagen und durchaus grobe Pinselstriche sichtbar. Beim näheren Hinsehen und längeren Verweilen offenbaren sich auch die tiefere Schichten des Bildes, in denen der aus Kärnten stammende Kaplenig Stadtpläne, Landkarten und Telefonbuchseiten appliziert und übermalt. Ein weiterer sehr persönlicher Bezug, ganz bewusst ausgewählt als schriftliche und bildliche Zeugnisse seines Lebens - zwischen den derzeitigen Arbeitsstätten in Kärnten und Wien - und als zusätzliche Bildinformation, die der Betrachter entschlüsseln kann.

Je nach Objektmaterial schleicht sich auch immer wieder ein kontrastierender Farbakzent in das überwiegend auf Schwarz-, Weiß- und Grauwerte reduzierte Geschehen. Tiefblaues Indigo als Hintergrund oder die rote Flüssigkeit im Apothekerfläschchen verstärken die Reduktion auf die dominante Schwarz-Weiß-Wirkung und die Tiefe des Bildes.