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Richard Kaplenig

Malerei

  GUT GASTEIL
 05.07. - 31.08.2014

Vernissage: am Samstag, dem 05. Juli 2014, um 19:00 Uhr


Richard Kaplenig: Alltagsgegenstände im Fokus

BildNach Jahren der Abstraktion hat Richard Kaplenig, der seine künstlerische Ausbildung nach einer Bildhauerschule von 1993 bis 1998 an der Akademie der schönen Künste in Venedig absolvierte, den Gegenstand für sich entdeckt. Alltagsgegenstände, die aus seinem persönlichen Umfeld stammen, wie Trichter, Lusterhaken, Inbusschlüssel, Glühbirnen oder Glasfläschchen, werden zum Hauptdarsteller, erhalten als extrem plastisch gestaltete Einzelobjekte in ganz traditioneller Öl-auf Leinwand-Technik die volle Aufmerksamkeit in der Zentralperspektiv und durch die enorme Vergrößerung geradezu Kultstatus. Dabei gewinnt der Raum seine Bestimmung durch übermalte Collagen in einer zusätzlichen Ebene. Die Materialität der Objekte – Glas, Metall, Wasser - spielt dabei ebenso eine Rolle, wie die reduzierte Farbwahl, die sich in allen Grauschattierungen zwischen weiß und schwarz bewegt, wozu als Kontrapunkt ein Spannungselement in den Grundfarben kommen kann. Das Publikum soll zum Hinschauen und Nachdenken verführen. Die Aufmerksamkeit kippt unwillkürlich zwischen den Bildebenen und sie verändert sich je nach Entfernung zum Bild. Wenn etwa der kleine Trichter die 80 mal 120 Zentimeter große Leinwand füllt oder die konventionellen Glühbirnen ähnliche Formate – im Spiel von Licht, Schatten und Spiegelung gewinnen sie aus der größeren Entfernung eine greifbar scheinende Plastizität, bei näherer Betrachtung sind die durchaus groben Pinselstriche zu erkennen. Die unterlegte Landkarte schimmert da auch im Objekt durch, topographische Gegebenheiten wirken wie altersbedingte Materialsprünge. Und immer wieder der „Hintergrund“, der einmal mit einer scharfen Trennlinie zwischen Hell und Dunkel die Raumebenen definiert und auch mit verschiedenartigen Überraschungen aufwarten kann – Buchstaben, Ziffern, farbige Kontrastpunkte. Letztlich steht alles in Beziehung zu seiner Person – die Gegenstände, die kollagierten Landkarten oder Telefonbuchseiten. Eine persönliche Verortung in der energiegeladenen poetischen
Interpretation des Alltags.


In diesem Sommer herrscht am Gut Gasteil im südniederösterreichischen Prigglitz wieder reges
Kunsttreiben: Als Ausklang der ersten Saisonausstellung, die Werke der Künstler Johann Berger, Andrea Trabitsch und Claudia Unterluggauer zeigt, spielt am 28. Juni das Paracelsus Trio Mozarts Streichtrio „Serenade“in Es Dur KV 563. Eine Woche später, am 5. Juli, folgt die Eröffnung der zweiten Saisonausstellung mit Werken von Richard Kaplenig und Nadja Hlavka. Und am 10. August wird Lisa Fischers Buch über die Tradition der Sommerfrische am Semmering mit einer Lesung präsentiert. Dabei sorgt das Vokaltrio „Schwarzenberg Dreigesang“ für die stimmige musikalische Begleitung. Bei Kaplenig und Hlavka rückt das scheinbar Nebensächliche in den Mittelpunkt. Die beiden Künstler weisen thematisch und auch in der traditionellen Maltechnik durchaus Ähnlichkeiten auf – allerdings mit höchst unterschiedlichem Ergebnis. Die überdimensionierten Einzelobjekte Kaplenigs stehen mit ihrer kraftvollen Anziehungskraft Hlavkas zarten, traumähnlichen Naturszenenbildern gegenüber. Als
Eröffnungsrednerin wird Mag Silvie Aigner, Chefredakteurin des Kunstmagazins Parnass, am 5. Juli die beiden Künstler und ihr aktuelles Schaffen vorstellen. Die Kunst in der Landschaft auf dem 16 Hektar großen Wiesengrund des Bildhauerehepaars Seidl lädt zum etwa eineinhalbstündigen Rundgang ein, dessen „Stationen“ im Laufe des Sommers mit neuen Wind- und Erdfrauenfiguren von Charlotte Seidl und einem Holzobjekt von Alois Steger erweitert werden.