Andrea Bischof lotet mit ihrer kontemplativen Malerei die komplexe
Beziehung zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem aus. Die Künstlerin
arbeitet aus der Tiefe der Fläche, legt konzentriert farbige
Strukturen übereinander, wobei gezielt kleine Inseln und Flecken
ausgespart werden. Das verleiht den abstrakten Kompositionen Spannung
und lässt sie zugleich leicht und schwebend wirken.
Ondrej Kohout bedient sich in seiner figurativen Malerei einprägsamer
Formen und einer leuchtenden, kontrastreichen Farbigkeit. Sein
zentrales Thema ist der Mensch, dessen Befindlichkeit mit der Analyse
von Bewegung und Gestik nachgespürt wird. Die markanten Ausdrucksstudien
werden auf die Fläche projiziert, wobei Bildebenen und Farbfelder
auf raffinierte Weise zu verschmelzen scheinen.
Gabriele Kutschera hat sich der Kunst des Schmiedens verschrieben.
In einem rhythmischen Prozess, in dem das Eisen in permanentem
Wechsel erhitzt und gehärtet wird, gestaltet sie raumgreifende
und raumschaffende Gebilde, mit welchen sie Wechselbeziehungen
und Strukturverwandtschaft von künstlerischen Formfindung
und der Bildung des menschlichen Charakters veranschaulichen möchte.
Ondrej Kohout
Offenes Geheimnis - geheimnisvolle Offenheit,
machtlose Macht - mächtige Machtlosigkeit,
lustige Traurigkeit - traurige Lustigkeit,
ausgesprochenes Schweigen - schweigsame Beredsamkeit,
wahre Absurdität - absurde Wahrheit,
ironische Ernsthaftigkeit - ernsthafte Ironie,
tierische Menschlichkeit - menschliche Bestialität,
teilsame Vollständigkeit - vollständige Teilsamkeit,
unsichtbare Kopflosigkeit - kopflose Unsichtbarkeit
sind unsichtbare Merkmale meines Schaffens,
die sichtbaren kann man wohl sehen.
O. Kohout 2004
1953 geboren in Prag
1972-80 Studium an der Hochschule der musischen Künste in
Prag
1978 Unterzeichnung der "Charta 77"
1981 Auswanderung nach Österreich
Lebt und arbeitet als freier Maler und Bühnenbildner in Österreich
und Tschechien
Seit 1983 Ausstellungen in Belgien, Deutschland, Italien, Österreich,
Schweiz, Tschechien und USA
Auswahl seit 1994:
1994 Klinik am Ring, Köln, D; Galerie Rahmel, Köln, D;
CAC Leasing, Praha, CZ
1995 t'Elzenveld, Antwerpen, B; Tabakmuseum Wien, A; Sutdio Maschmann,
Hamburg, D; P.S.K. Bank, Wien, A; Galerie Sv. Marka, Sobeslav,
CZ; Kunst Wien, Kunstmesse, Wien, A
1996 Kulturzentrum, Kapfenberg, A; Galerie bratrí Capku,
Praha, CZ
1997 Management Club, Wien, A; Galerie Plank, Wien, A; Coopers&Lybrand,
Wien, A; Aktualität des Schönen, Liberec, CZ
1998 Ordination Lhotka, Wien, A: t'klein Raamteater, Antwerpen,
B
1999 Raiffeisen, Praha, CZ, Kratzer, Hamburg, D; Galerie Hofstätter,
Wien, A; Galerie bratrí Capku, Praha, CZ
2000 Galerie Gabriel, Wien, A; Galerie Malostranská beseda,
Praha, CZ; Kulturbrücke, Fratres, A; Galerie 21, Plzen, CZ
2002 Galerie Gambit, Praha, CZ; Dell Arte, Schloss Honhardt, D
2003 Investkredit, Wien, A; Centre Tcheque, Brussel, B Gabriele
Kutschera
Mein Medium ist die Schmiedetechnik. Dieses Tun
thematisiert und transportiert für mich per se die Grundvoraussetzungen für
das - in Beziehungtreten. Durch rhythmisches Weichmachen (sich öffnen)
und Härten (sich abgrenzen) wird Form gewonnen. Die Form entsteht
nicht durch Hinzufügen oder Abtragen von Material, sondern
erfolgt durch Umwandlung, "Querschnittveränderung".
Das Gelingen der Form, mit der Beziehung hergestellt werden soll,
mit der ich mein Innen mit dem Außen verknüpfen möchte,
ist abhängig von der Wahl des Materials und vom Einhalten
des rechten Rhythmus. Tatsache ist, dass Material und Handwerkstechnik
(=Tun) mir die rechte Weise vorgeben, sich mein Tun also entlang
einer immanenten Linie bewegt. Formfindung = Wesensbildung = Charakterbildung
erfolgt durch Weich-machen und Härten, Sich-öffnen und
Abgrenzen, Aus- und Einatmen, unter Einhaltung des rechten Rhythmus.
Die Übereinstimmung von innerem Erkennen und äußerem
Tun erscheint mit in keinem anderen Medium so augenfällig.
Es geht mir also in meiner künstlerischen Arbeit nicht um
die Erfindung von Formen, sondern vielmehr um das Sichtbarmachen
dieser Übereinstimmung. Die Überlegung über die
Entstehung von Form und das Wesen von Materie stehen in Bezug zueinander.
Die Wiederholung scheinbar gleicher Formen verweist auf den immanenten
Rhythmus ihrer Entstehung einerseits und die Weise des in Beziehungstretens
andererseits.
G. Kutschera
1950 geboren in Wien
1968 Universität f. Angewandte Kunst, Wien, Mkl. f. Schmuck
u. Metallgestltung Prof. Franz Hagenauer
1973 Diplom, anschließend 1 Meisterjahr
Seit 1975 freischaffende Künstlerin
seit 1986 intensive Arbeit im skulpturalen Bereich, Material Eisen,
Schmiedetechnik
1991 2. Weltkongress der Schmiede in Aachen, BRD
1993 3. Weltkongress der Schmiede, Ausstellungsbeteiligung in der
Ludwigstiftung Aachen
1986-2001 Lehrbeauftragte für das Fach Gestalten in Metall,
HBLA-Herbstraße, Wien seit 1978 Einzelausstellungen in Österreich und Deutschland
Beteiligungen in Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich,
Japan, Belgien, USA, Schweiz, England Andrea Bischof
"Der meditative Charakter der Bilder von Andrea Bischof
steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Prozess der Herstellung
und
den verwendeten Materialien. Die Künstlerin arbeitet aus
der Tiefe der Fläche. Der vorgefertigte komplexe farbige
Grund wird übermalt, die über die Fläche verteilten
Inseln und Punkte aus helleren oder dunkleren Farben sind weitgehend
ausgespart
und nicht aufgesetzt. Die farbige Oberfläche erscheint als
Schichtung. Alles Kompakte ist aufgehoben. Der Untergrund ist
präsent,
aber nicht sichtbar. Das Schwebende und Verborgene sind die eigentliche
Substanz der Bilder von Andrea Bischof, strukturiert durch die
Instabilität der Formen und die intuitiv verteilten farbigen
Akzente."
"Andrea Bischof geht es in ihrem subtilen Werk um die Differenzierung
der Beziehung zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem. Die Wahl der
Materialien und ihre Entsprechung in der Struktur und den Farben
spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie legt sich nicht auf ein
bestimmtes Schema fest, sondern ermöglicht es, den Weg von
der Entstehung bis zum endgültigen Zustand des Bildes nachzuvollziehen.
alles bleibt offen, das einzelne Werk geht weder auf Distanz zu
ihren anderen Arbeiten, noch zum Betrachter. Die Künstlerin
dringt in immer neuen, oft sehr konträren Ansetzen zu jenem
Grund vor, der sich der Diskursivität entzieht, ohne ins Beliebige
abzugleiten. Gerade in dieser Stabilität und Klarheit bei
sensibelsten Mitteln wird die hohe Qualität ihrer Bilder sichtbar." Heinz Gappmayr |
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