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ladies - brut

 

 GALERIE GUGGING
 21.11.2019 - 28.02.2020


Vernissage: Mittwoch, den 16. September 2020 um 19 Uhr



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Julia Hanzl, Sisters love, 2020, Objekt, 61 x 35 x 25 cm, Courtesy Lukas Philippovich

Manche behaupten, dass die Künstlerinnen der Art Brut immer noch im Verborgenen schlummern. Dass dem nicht so ist, stellt Kuratorin Irina Katnik eindrucksvoll mit der Ausstellung „ladies – brut“ in der galerie gugging unter Beweis. Hier werden die Art Brut-Ladies Hand in Hand und auf Augenhöhe mit ihren männlichen Kollegen gezeigt und noch nie ausgestellte Werke präsentiert.

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Ida Buchmann, Liebes-Paar in der Kiste, 1988, Acryl, Edding, Wachskreiden auf Leinwand, 132,5 x 126,8 cm, Courtesy Erbengemeinschaft Ida Buchmann

Das Jahr 2020 steht ganz im Zeichen der Art Brut – ob es nun internationale Messen wie die Armory Show/NY, Auktionshäuser oder renommierte Galerien und Museen wie die Blum & Poe/LA, David Zwirner/NY oder das MoMA/NY sind. Der Begriff rückt immer stärker in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit und gleichzeitig wächst das Interesse an der Kunst von Frauen. So widmete sich im letzten Jahr etwa das Kunstforum/Wien eigens einer Werkschau von Künstlerinnen der Art Brut.

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Aloïse Corbaz, Bouquet féérique 1er août, Ölkreiden auf Papier, 61,2 x 43,2 cm, Courtesy Fondation Aloïse, Chigny

Die Idee zur Ausstellung „ladies – brut“ kam Irina Katnik während eines Messeaufenthaltes in New York, als sie mit ihrer Kollegin Gerti Hacker über den Stellenwert der weiblichen Art Brut-Kunst ins Plaudern kam, und diese sie auf die Ausstellung „mahn maskulines?“ ansprach. „In dieser Ausstellung im Jahr 2010 widmete sich die galerie gugging der Abbildung des Mannes und dem Männlichen in der Art Brut,“ erklärt Irina Katnik und meint weiter: „Heuer, genau zehn Jahre später, möchte ich mit „ladies – brut“ ganz bewusst den Fokus auf die Darstellung von Frauen und die Werke von Künstlerinnen lenken.“

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Barbara Demlczuk, Ohne Titel, undatiertd, Bleistift, Farbstifte, 40,5 x 34,4 cm, Courtesy galerie gugging

Die galerie gugging präsentiert mit „ladies – brut“ noch nie gezeigte Arbeiten der Gugginger KünstlerInnen sowie ihrer internationalen KollegInnen. Ein absolutes Highlight ist das Werk Bouquet féérique 1er août der Schweizerin Aloïse Corbaz. „Die Künstlerin zählt weltweit zu den bekanntesten Art Brut Vertreterinnen und wir freuen uns sehr, sie erstmalig bei uns in der Galerie ausstellen zu dürfen,“ erzählt Irina Katnik. Mit Ida Buchmann und ihrer Leinwand Liebes-Paar in der Kiste, die nicht nur auf Grund ihrer Größe eine absolute Rarität im Schaffen der Künstlerin darstellt, konnte noch eine weitere renommierte Schweizer Meisterin ihres Faches für die Ausstellung gewonnen werden. Des Weiteren werden zwei aufwendig bestickte, florale Arbeiten mit Seltenheitswert der tschechischen Künstlerin Anna Zemánková präsentiert.

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Helen Rae, Ohne Titel, 2019, Bleistift, Farbstifte, 61 x 45,5 cm, Courtesy Tierra del Sol Gallery

Darüber hinaus werden Werke von Basel Al-Bazzaz zu sehen sein, der kleine Ornamente auf feinen, detailreichen Papierarbeiten heranwachsen und auf diese Art seine orientalische Herkunft in die Kunst miteinfließen lässt. Das Pendant dazu sind die feingliedrigen, akribischen Arbeiten von Christa Wiener, die seit 2017 das offene atelier in Gugging besucht und ihre Inspiration aus der Natur bezieht. Außerdem werden Werke von Laila Bachtiar, der einzigen lebenden Gugginger Künstlerin, und Karoline Rosskopf sowie Barbara Demlczuk gezeigt, die zu den wenigen Künstlerinnen der Ära Leo Navratils gehören, dem früheren Leiter vom Haus der Künstler in Gugging. Raritäten der älteren Generation der Gugginger Künstler von Johann Korec, Oswald Tschirtner und August Walla dürfen ebenso nicht fehlen. Die neue Generation wird unter anderem von Johann Garber mit seinen feinen Tuscheporträts und Karl Vondal mit seinen pastelligen, erotischen Motiven von nackten Frauen vertreten. Freuen Sie sich zudem auf Werke der amerikanischen Künstlerin Helen Rae, die ihre Inspiration in Modezeitschriften findet, der italienischen Künstlerin Adria Sartore, die junge Frauen in altmeisterlicher Manier aufs Holz bringt und der Wiener Bildhauerin Julia Hanzl, die eines ihrer zentralen Motive – die Sexualität – gekonnt in ihren Keramikarbeiten sichtbar macht.

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Anna Zemánková, Ohne Titel, undatiert, Pastellfarben, Stickerei, 59 x 49 cm, Courtesy Terezie Zemánková

In der Ausstellung „ladies – brut“ geht es vor allem darum, einen Querschnitt des OEuvres von Art-Brut-KünstlerInnen aus aller Welt zu zeigen und ein Gespür und Bewusstsein für die Arbeiten zu entwickeln. „ladies – brut“ bringt das Gegensätzliche und Gemeinsame zwischen Mann und Frau hervor, stellt sie in einen Diskurs miteinander und zeigt die unterschiedlichen Herangehens- und Arbeitsweisen.