Sevda Chkoutova
Weibsbilder IV_02, 2021, Tusche und Wasserfarbe auf Papier, 42 x 59 cm
SEVDA CHKOUTOVA
1978 * in Sofia, Bulgarien
1991-1996 Hochschule für angewandte Kunst, Sofia
1996-1997 Kunstgeschichte, neue bulgarische Universität, Sofia
1997-1998 Kunstgeschichte, Universität Wien
1998-2002 Bildende Kunst – Kontextuelle Malerei, Akademie der bildenden Künste, Wien
Sevda Chkoutova betrachtet das weibliche Begehren und die Lust in Verbindung mit gesellschaftlichen Attributen und Normen, inneren Zwängen und Selbsterfahrung. Zeichnend, vorwiegend mit Graphitstift, Kugelschreiber und Tusche, umkreist Chkoutova die weibliche Welt mit dem vielfältigen Angebot an körperlichen Erfahrungen, Zuständen, Träumen und schrecklichen Visionen. In einer Weise, die fragmentarisch, vereinzelt karikierend, aggressiv gleichzeitig aber konkret, zart und liebevoll ist. Sie zeigt alle Facetten des Frauseins und des weiblichen Lebens: Frau, Mutter, Tochter, Künstlerin, Hausfrau, Geliebte, …
Im Zentrum von Chkoutovas künstlerischer Forschung steht die weibliche Lust in all ihrer Komplexität. Sie untersucht die doppelte Moral, ihre dominierende Darstellung in den Medien und Einschränkungen, die in der Gesellschaft auferlegt werden und in vielfältiger Weise von den Frauen selbst erfahren werden.
Textauszug: „Women.Now.“ Ausstellungskatalog ACF New York 2018
Andreas Leikauf
Looking back, 2021, Acryl auf Molino, 140 x 100 cm
ANDREAS LEIKAUF
1966 * in Judenburg
Studium der Malerei und der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Wien
Andreas Leikauf`s ausdrucksstarke Bilder, mit plakativen Motiven und einprägsamen Slogans nehmen den Zeitgeist in den Blick, wie er sich in Film, Mode, Musik und Lifestyle manifestiert. Er hat sich einen unverwechselbaren Stil erarbeitet, bei dem er auf einem Farbton mit mattschwarzer Dispersion ausgewählte Szenen unserer visuellen Kultur zur Darstellung bringt.
Dadurch entsteht eine Bild-Text-Relation, die ein Narrativ evoziert, das so assoziativ wie rätselhaft, so offen wie hermetisch ist. Gerade im Kontext des narrativen Moments seiner Bilder wurden immer wieder Film und Musik als Referenzen bemüht. Die zeitdiagnostischen Bilder von Leikauf sind aber dabei niemals resignativ oder kulturpessimistisch, denn wie es in einem Gemälde so treffend heißt: Sometimes we fall, sometimes we float.
Roman Grabner, Universalmuseum Joanneum Graz
Anna Stangl
Paleozoischer Wald, 2022, Tusche, Pastell, Wachs auf Karton, collagiert, 102,5 x 75,5 cm
ANNA STANGL
1961 * in Salzburg
1983-1987 Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der École Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris
Anna Stangl unternahm nach dem Studium der Malerei in Wien und Paris viele Fernreisen. Fremde Welten entdecken wir auch in mitunter kleinformatigen, figürlichen Darstellungen. Die bevorzugte Technik ist schwarze Kreide oder Pastellkreide auf Papier. Die häufige Verwendung von Mohnöl verstärkt den Eindruck von Transparenz, von Zerbrechlichkeit aber auch Sinnlichkeit.
Stangl ist eine Meisterin der Andeutung. Sie ist Spurensucherin, Fährtenlegerin, Geheimniskrämerin. Auf ihren Entdeckungsreisen durch die menschlichen Welten und deren Abgründe bleibt ihr nichts verborgen.
Die Suche nach ständig Neuem in der Kunst, die Sucht aktuelle Trends zu entwickeln, Kunst in modischen Kontext zu stellen, somit auf Zeitgeist zu reagieren, ist Stangl fremd. Neben der traditionellen Verwendung der Technik deckt sich das thematische Interesse mit den Urprinzipien bildender Kunst: es ist die Suche nach dem Existentiellen, nach den Hintergründen des Daseins, die Anna Stangl in Themen und Variationen ausreizt.
Elisabeth Nowak Thaller, Lentos Kunstmuseum
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