Der Vogel, die Landschaft, das Schwein“ nennt Wolfgang Wiedner die jüngste Präsentation seiner Werke. In diesem Titel werden die unterschiedlichen Bedeutungsebenen und Gegensätze angesprochen. Der Vogel als grundsätzlich nicht
domestizierbares freies Lebewesen steht dabei dem Schwein als Gegenposition gegenüber. Beide existieren in einer sowohl als idyllisch angepriesenen als auch gleichzeitig vom allgemeinen Fortschritt gestörten Landschaft. Wiedner kritisiert nicht offensichtlich und explizit. Der Künstler transferiert die Kritik in den Bereich des Visuellen und versucht die Geschehnisse innerhalb des Mediums Malerei zu diskutieren. Dabei bleibt er in einer Tradition der gegenständlichen Malerei, die sich nicht um die Erweiterung des Mediums bemüht, sondern um deren bildliche Wirkmöglichkeiten. Damit ist Wiedners Malerei auch bis zu einem gewissen Grad als „Malerei über Malerei“ zu verstehen. Das Medium gerät dabei gleichsam in einen Zustand der Selbstreflexion, was den Künstler vom Nimbus der sentimentalen Selbstvergessenheit befreit und ihm in einen Aktualitätszusammenhang stellt, der sein traditionell anmutendes Tun zu einer höchst aktuellen Auseinandersetzung mit Inhalten und malerischen Formvorstellungen macht. Wolfgang Wiedner ist kein Maler von simplen Stillleben und Landschaften, sondern ein reflektierender Künstler, der innerhalb eines Kontexts der Regionalität und des klassischen Mediums verblüffende Möglichkeiten des zeitgenössischen künstlerischen Ausdrucks findet. Die angeführten Momente innerhalb der Malereigeschichte, die sich so unterschiedlich und scheinbar nicht zu einander in Beziehung stehend darstellen, können als Hilfestellung dienen, diesem im Stillen blühenden Werk in seiner Vielschichtigkeit näher zu kommen. Man könnte in Anlehnung an den Titel der aktuellen Ausstellung ganz knapp formulieren „Jasper Johnes, der Stimmungsimpressionismus, René Magritte“.
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