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Lorenz Estermann und Alois  Mosbacher

GALERIE GÖLLES
 16.09. - 27.10.2012

 

Vernissage: am Samstag, dem 15. September 2012, um 18:00 Uhr


ALOIS MOSBACHER zeigt den Menschen in Bezug auf die Natur als einen, der sich Platz verschafft und auf einfachste Weise gestaltend in die scheinbare Unberührtheit eingreift. Es sind die ersten Schritte, die der Mensch setzt, wenn er sich in der Wildnis Bäume und Sträucher zurichtet, um sie zu nutzen. Es ist die vermittelte Realität der Wildnis und des unberührten Lebensraums, den Mosbacher hier malerisch umsetzt. Von der Fiktion geleitet agiert der Mensch in der Natur als Rollenspieler und baut Hütten bzw. nutzt die als Wildnis begriffene Umwelt als Bühne für Imaginationen. Das Freizeitverhalten lässt den Menschen auf vielfache Weise zum Performer im eigenen Lebensraum werden. Dem Spieltrieb folgend greifen wir in solchen Situationen auf unsere eigene Geschichte und Herkunft zurück, werden kreativ und scheinen den Zivilisationsprozess auf subjektive Weise wiederholen zu wollen.

LORENZ ESTERMANN beschäftigt sich im Vergleich zu Mosbacher noch expliziter mit dem menschlichen Gestaltungswillen und siedelt seine Kunst zwischen Architektur, Plastik und Malerei an. Es sind Modelle von imaginären Architekturen, die Estermann zunächst aufgreift und modellartig in unterschiedlichen Materialien (Holz, Metall, Karton, etc.) umsetzt. Er bemalt sie auf für die Architektur unübliche Weise, wodurch sie eher zu dreidimensionalen Gemälden werden. Auch ihre Funktionslosigkeit – würde man sie sich in entsprechender Dimension vorstellen – ist gestört, wodurch sie zu skulpturalen Gebilden werden. Wie soll ein Haus aussehen und wie dagegen eine Skulptur? Man sollte in das eine hineingehen können und sollte die andere umschreiten können – zumindest ist so die herkömmliche Vorstellung. Die Kunstentwicklung seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts im Schatten der Avantgarde zeigt uns aber, dass dem nicht so sein muss. Objektkunst und visionäre Überlegungen innerhalb der Architektur haben die Codes verschoben und lassen andere Realitätsformen zu.