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Johann Julian Taupe

Traces
 

GALERIE GERERSDORFER
 08.03. - 07.04.2018

Vernissage: Donnerstag, 8. März, 19 Uhr
Johann Julian Taupe ist anwesend
zur Eröffnung spricht Mag. Clara Kaufmann
 


 
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“Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe über die Leinwand nur bis zum ersten Pinselstrich Macht, dann beginnt sie selbst zu leben und schreibt mir die weiteren Schritte vor.”
 

Johann Julian Taupe
 
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Alles in Allem

… Ich möchte die Farbflächen in Taupes Bildern als Variablen bezeichnen. Es sind Farbflächen, die meist scharf voneinander abgegrenzt sind, manchmal aber auch verschwommene Konturen aufweisen, sich übereinander schieben, aneinanderstoßen, oft auch weit voneinander entfernt liegen. Diese Variablen können mit mannigfaltigen Inhalten gefüllt werden und Schemata, Landkarten für die unterschiedlichsten Beziehungskonstrukte darstellen. Die Möglichkeiten, diese Platzhalter mit Inhalt aufzuladen sind dabei grenzenlos. …

… Ein weiterer Bestandteil von Taupes Bildern sind hin und wieder vorkommende konkrete Zitate aus der Dingwelt. Es scheint, als bräche der Maler mit ihnen die Spielregeln der abstrakten Malerei, was beim Betrachter zu Irritationen führen kann. Jedoch sind diese Spielregeln der Abstraktion nicht diejenigen, die für Taupes Schaffen gelten. In Taupes Universum ist alles möglich, weil in ihm alles vorhanden ist. Und wenn darin plötzlich ein Vulkan auftaucht, dann ist da eben ein Vulkan.

Auch wenn der Maler diese Möglichkeiten nicht alle immer bewußt mitdenkt, so geschieht dies zumindest unbewußt. Seine Bilder schließen nichts aus und drängen nichts auf. Es gibt für sie keine falschen, nur richtige Interpretationen. Sie mit komplexen, philosophischen oder psychologischen Inhalten aufzuladen funktioniert genau so gut, wie sie als reine Lust an der Farbe, als Mathematik oder als Poesie zu interpretieren. Nur eines ist mit Taupes Bildern nicht möglich: sie ideologisch zu vereinnahmen oder auf einen bestimmten, unveränderlichen Inhalt festzulegen. Die Werke von Johann Julian Taupe laden den Betrachter ein, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und genau das mag der Grund dafür sein, warum sie manch einem eher „unheimlich“ erscheinen, während ein anderer sie als „angenehm“ empfindet. Der Betrachter wird auf sich selbst zurückgeworfen und empfindet genau das, je nach (Tages-)Verfassung, eher als angenehm oder bedrohlich - oder vielleicht auch als beides zugleich. …

 
Mag. Clara Kaufmann
Auszug aus dem Katalog: Die Farben von Weiß