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Peter Sandbichler

 

 GALERIE AM STEIN
 25.01. - 27.04.2013


Vernissage: am Freitag, dem 25. Jänner 2013, um 20:00 Uhr
Der Künstler ist anwesend



Peter Sandbichler von Florian Steininger

Peter Sandbichler, 1964 in Kufstein geboren, bei Wander Bertoni und Bruno Gironcoli Bildhauerei studiert, vertritt einen konzeptuellen „Skulpturenbegriff“, der sich deutlich von dem klassischen dreidimensionalen Gestalten distanziert. Ausgangspunkt ist meist die Fläche, die im minimalistisch seriellen Raster abstrakt in den Raum entwickelt wird. Hierbei hat sich über die Jahre ein sechseckiges Modul als Grundform herauskristallisiert, das in unterschiedlichen Formen in Erscheinung tritt. Dieser elementare Baustein ist auch Konstante in der installativen Bespielung des Ausstellungsraums der Galerie am Stein bei Monika Perzl. Sandbichler geht bei seinen Ausstellungsprojekten meist allumfassend vor. Der Boden des alten Gewölberaums wird mit einem Teppich ausgelegt, der durch jene sechseckigen Module eine dreidimensionale Optik erzielt, ein permanentes Changieren zwischen ornamentaler Flächigkeit und räumlicher Illusion. Zentrales Objekt der Schau ist ein weiter verarbeitetes Ready Made, ein Klavierflügel, den der Künstler bis auf den Spannrahmen und ein paar Holzverstrebungen ausgehöhlt hat, und jene mit den kristallinen eckigen Modulen durch Kerbschnitzerei versehen hat. Fasziniert hat Sandbichler die Massivität des Klavierrahmens, der die enorme Spannkraft der Saiten standhalten muss. Nun hat er sich diesen Kräften entledigt, und wird, verstärkt durch die unübliche Aufstellung, zum artifiziellen Objekt, abseits seiner ursprünglichen Funktion als Musikinstrument. Man denke hierbei an Duchamps Fountain, ein gekipptes Urinoir, als Prototyp der Readymade-Kunstgeschichte.

Gefundenes und neu Adaptiertes ist ein elementares Kriterium in Sandbichlers künstlerischer Praxis. Vor allem sind es Kartonkisten – gefaltete Flächen – , die die Ausgangsbasis seiner Werke bilden. Zu seinen Klassikern zählen die Alten Schachteln, die er, bevor sie in Harz skulptural gehärtet werden, performativ demoliert. Aus dem Geknickten entsteht Steifheit und Stabilität. Sie können sowohl plastisch autonom gesehen als auch funktional als Sitzmöbel verwendet werden. Ein weiteres großes Arsenal an Gefundenem bilden Zeitungsausschnitte, die auf Tableaus oder Tischen affichiert werden. 2011 entstand in den Räumen der Galerie im Taxispalais, Innsbruck ein monumentales Environment – eine Art Gebirgslandschaft , auf- bzw. durch der sich der Ausstellungsbesucher bewegte. Auf der Oberfläche hatte der Künstler Zeitungsartikel zu den Themen Zunami und Atomkatastrophe in Fukushima collagiert. In einem klar vorgegebenen Zeitfenster konnte man den Wandel der Berichterstattung nachvollziehen. Mit anderen Zeitungsblättern, die den Reaktorunfall in Japan betroffen haben, arbeitete der Künstler in der asiatischen Origamitechnik. Es entstehen serielle Wabenstrukturen, die Form und Farbe anstelle des Inhalts in den Vordergrund treten lassen, dominiert von den markanten Gelb-Schwarz Logos für Radioaktivität.
In den aktuelleren Zeitungscollagen konzentriert sich nun Sandbichler mehr auf die Images per se ohne kommentierten textlichen Beitrag. Formale, motivische, koloristische aber auch kompositorische Elemente sind hier zentral, wie etwa in dem Wandbild mit gesammelten Einladungskarten aus dem Ausstellungsbetrieb.

Peter Sandbichler wurde 1964 in Kufstein geboren, er lebt und arbeitet in Wien.
Einzelausstellungen (Auswahl)
2012 schwarze Schafe< permanente Platzgestaltung Stockerau
2011 Der Künstler ist anwesend, Kunstraum Bersteiner, Wien
2011 Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners, Galerie im Taxispalais, Innsbruck
2010 sustain, Galerie Grita Insam, Wien