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Karl Anton Fleck

 

 GALERIE CHOBOT
 20.01. - 31.03.2023

 
Es gibt keine Vernissage. Finissage am 31. März, Finissage 17 – 19 Uhr.

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Nur einigen wenigen ist bekannt, dass der Zeichner Karl Anton Fleck (ebenso wie Egon Schiele) auch beachtenswerte Gedichte verfasste. Keines wurde zu Flecks Lebzeiten veröffentlicht. Dennoch hat er sich über Jahrzehnte lyrisch ausgedrückt.

Gelegentlich schrieb Fleck ein paar davon für Freunde und Freundinnen ab, um dem oder der Beschenkten mit diesen Autographen Freude zu bereiten.



Stets schrieb Karl Anton Fleck seine Gedichte in Großbuchstaben. Er schrieb sehr schnell und mit geübter Hand. Selbst für Alltägliches verwendete er meist Majuskeln. Hinter den Gedichten verbirgt sich der Zeichner, der seine Welt in Farben und Formen wahrnimmt. Auf der anderen Seite der Musiker, der Töne in das Medium der Sprache umsetzt.

Ständig zu experimentieren, sich in anderen Kunstsparten zu äußern, war für Fleck nicht bloß eine Selbstverständlichkeit, sondern eine künstlerische Notwendigkeit.

Mit den Tendenzen der zeitgenössischen Lyrik war Fleck bestens vertraut – von der Dialektdichtung bis zur Konkreten Poesie. Zitate aus der Poesie anderer Länder und Zeiten finden sich in seinen Aufzeichnungen.



Flecks Dialektgedichte sind kurz und prägnant. Meist nur ein einziges Wort in jeder Zeile. So manches Gedicht kann als Notiz für eine später auszuführende Zeichnung gelesen werden.

Besonders markant zeigt sich dies in einer Reihe von Prosagedichten, die im Umfeld seiner „Speisebilder“ entstanden sind, indem Fleck seine witzig-ironische Ader offenbart. In der Art von Kochrezepten spielt Fleck mit diesem Genre, verfremdet die bekannten Strukturen. Der Schalk sitzt ihm im Nacken. Diese Texte lassen sich auch als minimalistische Anweisungen zu Fluxus-Inszenierungen interpretieren.

In seinen Gedichten gibt Karl Anton Fleck vieles preis, was er in Gesprächen zu verbergen wusste.

Manfred Chobot