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Manuel Gorkiewicz

Frei

 ARTELIER CONTEMPORARY
 16.09. - 26.11.2022


Eröffnung: Freitag 16.09. von17:30 bis 21:00 Uhr


Die Ausstellung will die ökologischen Fragestellungen der 1980er Jahren mit gegenwärtigen Diskursen des Klima- und Umweltschutzes mit künstlerischen Mitteln in Beziehung setzen und die persönlichen Erfahrungen mit der Gegenwart verbinden... M. Gorkiewicz

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MANUEL GORKIEWICZ, Bildobjekt, C-print auf Recyclingpapier, gefaltet, Holz, Pexiglas Format 85x46x16 cm, Unikat

In seiner Installation in der Galerie Artelier Contemporary, greift der 1976 in Graz geborene, in der Oststeiermark aufgewachsene Künstler, Erinnerungen seiner Jugend auf.

Im Zuge mehrerer Aufenthalte in den 1980er Jahren, bei Freunden in München, war ein prägendes Erlebnis der Besuch des Olympiaparks und der von Frei Otto (1925-2015) entworfenen Überdachung der Spielstätten. Diese in Leichtbauweise realisierten Acrylglasdächer haben das Verständnis von Architektur und damit die spätere künstlerische Entwicklung von Manuel Gorkiewicz bis heute beeinflusst. Eine weitere Erfahrung aus diesen Jahren war das Kennenlernen der „Süddeutschen Zeitung“, die in ihrer schieren Größe, für ihn ein Novum darstellte - im Vergleich zu den bis dahin ihm bekannten regionalen Zeitungen.

Diese persönlichen Erlebnisse sind das Ausgangskonzept, um in den Räumlichkeiten der Galerie eine Installation zu realisieren, welche die Architektur von Frei Otto zum Vorbild nimmt. Es wird eine zeltartige Konstruktion installiert- anstatt von Acrylglas werden sogenannte „Lumpen“ verwendet und verschränken die künstlerische Raumintervention mit dem Gewölbe der Galerie. Frei Otto hat mit seinem Werk immer wieder ökologische Fragestellungen seiner Zeit bearbeitet bzw. gegenwärtige Diskurse zu diesem Thema vorweggenommen. Er nahm Phänomene aus der Natur zum Vorbild für seine Konstruktionen, seine „Ökohäuser“ im Berliner-Tiergarten und der komplett wiederverwertbaren Expo-Pavillon in Hannover (mit Shigeru Ban) sind Beispiele dafür, wie Otto diese Themen in seinen Gebäuden verarbeitete.
Thematisch greift M. Gorkiewicz in seinen Wandobjekten, Collagen aus aktuellen und archivierten Zeitungsberichten der 80/90er, in einer Papierfalttechnik, wie sie für Dekorationsgegenstände (Lampions etc.) verwendet werden, wieder auf. Die Texte selbst verweisen aber auf die einhergehenden Bedrohungs-Szenarien seiner Kindheit, wie Saurer Regen, Waldsterben, Ozonloch usw. und stehen damit im Gegensatz zur dekorativen Ausführung.

2014 wurde der Künstler angefragt einen Entwurf für ein Gläserset zu erstellen, der vom Murano-Glasbläsermeister Davide Fuin umgesetzt wurde. Die Projekt Kuratorin Cornelia Lauf schrieb dazu: Die Serie besteht aus fünf Trinkgläsern und einer Karaffe für Wasser, Wein, etc. Das Set bezieht sich auf die bekannte Serie von Adolf Loos für Lobmeyr. Der Künstler Manuel Gorkiewicz arbeitet wie sein Wiener Vorgänger im Wechselspiel zwischen „high“ und „low“. Er zeigt, dass gutes Design über das Material hinausgeht, sich über Klassen und Medien hinwegsetzt, und dabei trotzdem Kunst bleibt. Das Prinzip dahinter ist scheinbar simpel. Industriell gefertigte Teile von Plastikflaschen, gewöhnlich gesehen als die niederste Form eines Trinkgefäßes, werden von einem der bekanntesten venezianischen Glasbläsermeister zur Herstellung von Weinpokalen in Glas nachempfunden. Die Ironie geht noch tiefer, Gorkiewicz verweist dabei auch auf den Ursprung der Plastikflaschenformen in industriell gefertigte Glasflaschen. ..art project in progress

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MANUEL GORKIEWICZ, Bildobjekt, C-print auf Recyclingpapier, gefaltet, Holz, Pexiglas Format 85x46x16 cm, Unikat