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UNSTEADY CONTOURS

Marina Mamyan (ARM), Andrea Pesendorfer (A)

GALERIE ARCADE
 01.03. - 16.05.2020

 

Eröffnung: 29. Februar 2020, 18.00 Uhr
In Kooperation mit AIR – Artist in Residence Niederösterreich
Kurator: David Komary, AIR – Artist in Residence Niederösterreich

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Marina Mamyan

Die für 2020 geplante Kooperationsausstellung von kunstraumarcade/Mödling und AIR – Artist in Residence Niederösterreich setzt zwei künstlerische Positionen in Beziehung, denen auf den ersten Blick Materialsprachliches gemeinsam ist. Sowohl die armenische Künstlerin Marina Mamyan als auch Andrea Pesendorfer arbeiten mit textilen Materialien, besser gesagt, in und mit textilen Medien, wenngleich die Bildsprache der Künstlerinnen auf sehr unterschiedliche Art und Weise in hohem Grade auf Grafisches und Malerisches rekurriert. Ein weiteres verbindendes Moment bildet die abstrahierende sowie abstrakte Formensprache der Künstlerinnen. Während eine Vielzahl der Arbeiten von Marina Mamyan durchaus auf Abstraktionsprozessen basieren, also auf einer tatsächlichen Ableitung der ikonischen Form und Struktur von Gegenständlichem, lassen sich bei Pesendorfer keine unmittelbaren ausserbildlichen Referenzen erkennen; Die Arbeiten bedienen vielmehr ein per se abstraktes Vokabular und reflektieren dabei, durchaus selbstreferenziell, die inhärenten stofflichen Qualitäten und Möglichkeiten des Bildträgermaterials.

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Andrea Pesedorfer

Die Konstellation der Arbeiten von Mamyan und Pesendorfer evoziert zudem auf subtile Weise ein Spannungsfeld unterschiedlicher kultureller Hintergründe und formaler wie strukturalistischer Zugangsweisen, was auch wesentliches Merkmal der Ausstellung darstellt. Beide Künstlerinnen rekurrieren in ihren Arbeiten nicht bloß auf Sinnliches, Perzeptives, ihre subtil wie auch sublimen Arbeiten koppeln zudem eine – vorsichtig formuliert – latent metaphysische Dimension. Während Pesendorfer dabei vorwiegend im Selbstreferenziellen und Bildhaft-Sublimen verbleibt, erlauben die Arbeiten Marina Mamyans durchaus – ihrem Kulturkreis entsprechend traditionelle – Zuschreibungen und Lesarten. In Mamyans Tapisserien kommt Geometrisches, Strukturelles vor, ohne sich dabei allein auf Traditionslinien der Moderne, etwa des Konstruktivismus oder der Konkreten Kunst, zu beziehen. Wie selbstverständlich schafft sie eine Verbindung von Tradition und Moderne, von entfernt Sakralem und Profanem, Gegenständlichem und Abstraktion. Ihre Arbeitsweise lebt nicht von einem Entweder/oder, sondern vom Sowohl/als auch. Ihre Bilder erlauben sich, im Vergangenen zu fußen und gleichzeitig aus der Gegenwart heraus nach einer möglichen Zukunft piktoraler Form zu fragen.

David Komary / Kurator AIR–ARTISIT–IN–RESIDENCE