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Bettina Beranek, Ruth Brauner

Malerei


GALERIE ARCADE
 04.09. - 01.10.2011

 

Vernissage am Samstag, 03. September, um 18:00 Uhr
Zur Ausstellung spricht: Mag. Heike Rosenbaum, Kunsthistorikerin


Von September bis Dezember zeigen wir drei Ausstellungen, in denen signifikante Standpunkte in Zusammenspiel und Positionierung von jeweils zwei Künstlerinnen in einer gemeinsamen Schau gezeigt werden – verbindende Elemente sind die Thematik, bzw. das Medium – Malerei, Grafik, Keramik, Papier. Die weitgehend traditionellen Techniken dienen den individuellen Anforderungen und Standpunkten, wie am Beispiel dieser „Künstler-Paare“ zu sehen ist. In der ersten Ausstellung präsentieren wir die Arbeiten von Bettina Beranek, Ruth Braunerr. Beide Künstlerinnen haben unter anderem Malerei bei Adolf Frohner studiert und sind diesem Medium in ihrer jeweils eigenen Strichführung weitgehend treu geblieben. Im Mittelpunkt steht der Mensch. Die Erweiterung der Farbe ins Dreidimensionale, also in den Raum und der spezielle Umgang mit dem Bildraum selbst bieten eine reflektorische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Malerei.

Bettina Beranek
2000 – 2005 Studium der Malerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien, Prof. Frohner, Prof. Müller; 2003-2004 Studienaufenthalt an der Kunstakademie Düsseldorf, Prof. Anzinger; 2004 Stipendium der Internationalen Sommerakademie Salzburg, Prof. Borges 2005 Preis des Landes NÖ für die Diplomarbeit; 2007 Emanuel und Sofie Fohn Stipendium 2010 Artist-in-residence, Paliano bei Rom Bettina Beranek lebt und arbeitet in Wimpassing/NÖ Seit Jahren beschäftigt sich Bettina Beranek mit der Frage „wie funktioniert visuelle Wahrnehmung?“ Sehen, wiedererkennen, erinnern – all das geschieht in Bruchteilen von Sekunden. Unsere Augen machen 3-5 Blicksprünge pro Sekunde und tasten so ständig unsere Umgebung ab. Dabei nehmen wir nur einen geringen Teil zentral wahr, das meiste sehen wir peripher, also „aus den Augenwinkeln“. Sehen ist ein selektiver Vorgang: um die Fülle an visuellen Informationen zu verarbeiten, sehen wir sehr oberflächlich, nur das „Wesentliche“ – den großen Rest dichten wir hinzu“. Bettina Beranek drückt die Stop-Taste, ihre Arbeiten sind der Versuch, die Zeit anzuhalten. Sie zeigt die Unvollkommenheit unserer visuellen Wahrnehmung. Ihre „unscharfen“ Bilder, in denen sie das periphere Sehen aufgreift, verführen dazu, Details hinzuzufügen, die nicht existieren. In ihren Zeichnungen hält sie die Flüchtigkeiten des Alltags fest, sie nimmt Passanten aus dem Kontext, aus ihrer gewohnten Umgebung, und setzt sie in einen undefinierbaren weiten Raum.

Ruth Brauner
Geboren 1975 in Mödling / NÖ, 1997 – 2002 Studium für Malerei, an der Universität für angewandte Kunst, Wien, Univ. Prof. Frohner; 2000 Förderungsstipendium für bildende Kunst, 2001 Fred Adlmüllerstipendium; Ausstellungstätigkeit; Lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Wien und Niederösterreich, (Brunn am Geb). In ihren künstlerischen Arbeiten setzt sich Ruth Brauner mit Fragen wie der Haltbarkeit menschlicher Identität und der Positionierung Einzelner in der Gesellschaft auseinander. C.G. Jung nennt das was der Mensch seiner Umwelt von sich zeigt die Persona, diese ist jedoch nicht von ihrem Schatten zu trennen, zu dem der Zugang oft verloren gegangen ist. Die Künstlerin unternimmt einen Versuch die Verbindung zu den verdeckten Teilen der Menschlichkeit wieder herzustellen. Gesichter stellen für sie einen möglichen Weg zur Persönlichkeit eines Menschen dar, sie lassen in bestimmten, kurzen Momenten einen Anblick des Schattens durch die Persona hindurch aufblitzen, diesen einzufangen, ihn durch den Akt des Malens in die Länge zu ziehen, ihn nochmalig und intensiver zu erleben, ist Intention der Künstlerin. Ruth Brauuner:„Ich verbringe dadurch viel Zeit mit einem Augenblick, die Zeit dehnt sich, scheint stillzustehen. Doch nicht nur mit dem Augenblick, auch mit den Figuren, Gesichtern und Umrissen, die ich male verbringe ich diese gedehnte Zeitspanne, lerne sie dadurch auf andere, spannende, Weise neu kennen und verstehen. Es bedeutet für mich auch eine Art Liebeserklärung sowohl an psychische Zustände, wie auch immer diese aussehen mögen, als auch an die Malerei selbst.“