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Hannes Mlenek
Gabriele Fulterer

Zeichnungen, Skulpturen


GALERIE ARCADE
 10.10. - 07.11.2009

 

Vernissage: am Freitag, den 09. Oktober 2009, um 19:00 Uhr
Zu den Künstlern spricht: Mag. Silvie Aigner, Kunsthistorikerin


Der Körper in der Linie, die Linie am Körper – in der Galerie kunstraumarcade zeigen Hannes Mlenek Zeichnungen und Gabriele Fulterer Objekte, die jeweils auf eigene Art Körperlichkeit thematisieren.

Mlenek ist auch als Maler Zeichner. Die oft extremen zeichnerischen Formate werden expressiv niedergeschrieben, betonen das Zeichenhafte und sind nicht nur in der Psyche ihres Schöpfers verankert, sondern auch mit der Physis des Künstlers verbunden. Sie dokumentieren Prozesse, die ihre Höhepunkte haben und dann zum Erliegen kommen. Die weißen Blätter mit ihren Konzentrationen und Verläufen sind Ergebnisse von Prozessen, in denen Mlenek ein Thema in einer Folge von Blättern entfaltet, ein Thema, welches die subjektive psychische und physische Erfahrung in Zeichen objektiviert. So sehr sie ihr Entstehen der Subjektivität verdanken, sind sie sorgfältige, eine aus der anderen hervorgehende, leidenschaftliche’ und kraftvolle Dokumente dessen, was Goethe als Qualität der Zeichnung schlechthin hingestellt hat. Die Zeichnung sei die reine Darstellung der mentalen Disposition ihres Schöpfers, würde jedoch darüber hinaus auch die Stimmung des Geistes im Moment ihrer Zeugung am reinsten dokumentieren. Die Zeichnungen sprechen von der Sehnsucht des Körpers nach Entgrenzung, der Absicht ein anderer zu werden, die damit einhergehenden Gefühle sich anverwandelnd.“
 Peter Weiermair,  Hannes Mlenek „ „Initiationsbilder – Geschlecht und Psyche“

.Die Physis von Gabriele Fulterers Skulpturen irritieren und frappieren den Betrachter gleichermaßen. Fulterers  manchmal mehrgliedrige, meist symmetrisch aufgebauten Epoxydarbeiten versetzen uns, wenn nicht in irreale körperliche Ängste, dann zumindest in ein Dilemma zwischen Unwohlsein und taktiler Neugier. Da scheinen merkwürdige finstere Schnäbel nach unseren Händen zu schnappen, blutrote Raketen wollen uns aufspießen, kleine Löcher in weißlichen Quadern unsere Finger einsaugen. Dennoch wirkt ihre Materialität so verführerisch, dass wir danach greifen wollen; andererseits erscheinen Fulterers Objekte verletzlich. Wülste und Ausstülpungen suggerieren Geschlechtsteile, häufig gleichzeitig männlich und weiblich. Ihr Anthropomorphismus bleibt in ihrer Abstraktion doch zwingend: Die Farben, die Fulterer für ihre massiven und dennoch leichten Skulpturen verwendet, entsprechen oft jenen, die der menschliche Körper selbst produziert.
 In ihrer Ambivalenz und Uneindeutigkeit entblößen ihre Figuren und Objekte Traumatisierungen und Unsicherheiten, Peinlichkeiten und Berührungsängste.