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Roland GOESCHL

Farbe muss Material werden.

 ZS art Galerie
 19.05. - 11.08.2017

Vernissage: am Donnerstag, 18. Mai 2017, 19:30 Uhr
es spricht: Mag. Harald Krejci, 21er Haus/belvedere Wien


bild
Roland Goeschl, Schräge Figur, 1964, Holz lackiert, 130 cm

Roland Goeschl, bedeutender Vertreter der österreichischen Avantgarde nach 1945, Mitglied der Wiener Secession, steigerte die konkrete Geometrie seiner Objekte mit den Primärfarben der Bauhaus-Ära Rot, Blau, Gelb. Seine "farbige Erweiterung der Plastik" beschert dem auf puren Grundformen beruhenden Konstruktivismus zusätzlich abwechslungsreiche Vielfalt. Roland Goeschl brachte uns das Universum evolutionärer Spielarten mit einfachen visuellen Formeln auf den Punkt.

Roland Goeschl, Arbeitsüberlegungen
(Wien, 16.3.1994):
Die Farbgebung in der Skulptur braucht eine Gestaltungsweise, der eine Kompositionsidee zugrundeliegt, die weit über das Anmalen eines Objektes hinausgeht.
Der von mir vor Jahren geprägte Satz: "Nicht kolorieren, Farbe muss Material werden" hat in Verbindung mit der Skulptur zwei Bedeutungen.
Nicht das einfache Übermalen einer Skulptur ist entscheidend, sondern das Erstellen eines Farbgefüges in direktem Zusammenhang mit der skulpturalen Form.
Farbe muss Material werden, ist eine Oberflächenüberlegung. Die Farbe ersetzt die Materialoberfläche und wird so die Darstellungsfarbe des Materials. Skulpturale Form und Farbe ergeben eine Einheit, wenn das eine mit dem anderen eine notwendige Verbindung eingeht.
Diese unverzichtbare Verbindung kann durch das kompositionelle Farbgefüge als Eingriff in die skulpturale Form entstehen. Ein kompositioneller Unterbrecher der Form.
Die Verwirklichung solcher Gestaltungsmöglichkeiten ist nur unter Verarbeitung der skulpturalen Form als Träger der Farbe möglich.
Die kompositionelle Flächeneinteilung an der Skulptur beinhaltet die Möglichkeit des Farbauftrages.
Die räumliche Wirkung in Bild und Skulptur ist ein klares Gefüge von Form und Farbe. Die Fläche ist ein Mittel der Darstellung, ein Bewegungsraum der Farbformen.
Im Auge des Betrachters werden die räumlichen Umstellungen wirksam. Diese Einbeziehung durch bestimmtes Schauen, das Einstellen der Augen und dadurch das Erkennen und vielleicht Verstehen der Bildstruktur und der Skulptur sind eine mir wichtige Bindung an das Objekt.

bild
Roland Goeschl, Säulenformation, nicht datiert (Mitte 1980er), Holz lackiert, 150 x 50 x 50 cm, Auflage 2