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me vs. i von Mary Ellen Carroll

  GALERIE HUBERT WINTER
  16. Juni – 29. Juli 2000

 

Eröffnung: 15. Juni, 19.00 Uhr
Die Künstlerin und ihre Doppelgängerin werden anwesend sein


Für die aktuelle Ausstellung in der Galerie Hubert Winter konzipierte die New Yorker Künstlerin Mary Ellen Carroll das Projekt "Doppelgänger". Die hier gezeigten Arbeiten versteht die Künstlerin als fortlaufenden Prozeß innerhalb eines konzeptuellen Rahmens, der aus einer objektiven Wahrnehmung einen subjektiven Moment destilliert. Zu sehen sind Fotografien von Männern und Frauen an unterschiedlichen Plätzen, bei unterschiedlichen Tätigkeiten, jeweils das Datum, die Uhrzeit und der Ort angegeben, die alle eines gemeinsam haben: sie sehen der Künstlerin in verschiedener Hinsicht ähnlich. Diese Aneinanderreihung von Einzelbegebenheiten verdichten sich zu einer Biographie der Künstlerin, die ihr eigenes Selbst über die Gesichter und Geschichten anderer konstruiert. Eine Studie, eine Reise, ein Erforschen der eigenen Rolle durch die Vielfalt der Menschen. Wie bei einem Puzzle setzt sich die Individualität, die Charakteristik, die Eigenheit der MEC aus den Besonderheit von anderen Individuen zusammen und verbreitet eine Ambience der Selbstdarstellung, des Narzissmus und die Frage nach Einzigartigkeit. Denn, so scheint es, das Bild, das man von sich hat, das andere von einem haben setzt sich aus subjektiven Erinnerungen, Erfahrungen und Erlebtem zusammen.

Der ebenfalls in der Ausstellung präsentierte Film wurde in Wien gedreht und beschreibt einen Tag von zwei MECs. Zu sehen sind Mary Ellen, die sich selbst darstellt und die Schauspielerin Cathrine Wallach, die die Rolle der Künstlerin mimt. Jede der beiden MECs trifft auf Menschen des öffentlichen Lebens, flaniert durch die Stadt, zeigt sich in alltäglichen Situationen. Nicht als Zwillingspaar, sondern als eine Persönlichkeit, die zweimal existiert. Die Doppelung ist das Entscheidende, die Parallellität und Wiederholung auch im historischen und politischen Sinne. Darauf bezieht sich die Flagge vor der Galerie, die die Besucher mit dem "lautgeschriebenen": EVREWUN IZ WELKEM! begrüßt.
Identität, nationale Identität - alles die Summe von vielen Einzelstimmen.