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Ian Hamilton Finlay

 

GALERIE HUBERT WINTER
 24.02. - 25.03.2017


Vernissage: am Donnerstag, dem 23. Februar 2017, um 19:00 Uhr

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Ian Hamilton Finlay. Bicentary Tricolour. 1989

Die Entfaltung von Vernunft und Freiheit, die Selbstbestimmung des Einzelnen, der Beginn der Modernen Europäischen Welt, dies ist die Faszination der Französischen Revolution. Ian Hamilton Finlay (28. Oktober 1925, Nassau, Bahamas – 27. März 2006, Edinburgh) setzte sich in seinem Werk immer wieder mit diesem wichtigen Ereignis der Neuzeit auseinander.  
In Zusammenarbeit mit seinem Nachlass zeigt die Galerie Hubert Winter Arbeiten des schottischen Dichters und Künstlers, die sich mit den utopischen Aufbruchsjahren von 1789-94 bis hin zur Terrorherrschaft der Revolutionäre auseinandersetzten.
Ian Hamilton Finlay eröffnet in seiner neoklassizistischen Bild- und konkreten Sprachwelt Anstöße, die Geschichte in ihrer immanenten Aktualität neu zu überdenken.
1965 schrieb er in einem Brief an Ernst Jandl „I can’t agree that just any poem defines itself as art. On the contrary, almost any Scottish poem of the present is offered to one as a comment on life, an aid, an extension, etc. . . . Hence we get inane critical remarks like: “X has something to say” (which actual means, X’s poems are crammed with jargon, about politics, hunger, Scotland, his love-life, or whatever). The notion that “something to say” is actually a modulation of the material scarcely enters anyone’s head.“
Die Aussagekraft von Poesie bezieht er direkt auf das Leben. Sein Wunsch Philosophie zu studieren wurde ihm verwehrt,  in seiner künstlerischen Arbeit konnte er sich ihr widmen. Als Schafhirte verdiente er sich nach dem 2. Weltkrieg seinen Lebensunterhalt.
1958 wurde sein erstes Buch The Sea-Bed and Other Stories veröffentlicht. 1961 gründete er seinen eigenen Verlag Wild Hawthorn Press. 1963 erschien sein erster Gedichtband mit Konkreter Poesie. Innerhalb weniger Jahre avancierte er zu Großbritanniens renommiertestem Dichter.
Gleichzeitig entstanden die ersten Textarbeiten im öffentlichen Raum, die dem Anspruch der klassischen Tradition von Wappensprüchen und Epigrammen entsprachen. Als er 1966 einen alten Kleinbauernhof in Stonypath kaufte, war der Ort gefunden, um seine künstlerische Vision des Gesamtkunstwerks zu verwirklichen. „Little Sparta“, eine Gartenlandschaft mit Tempeln, in der er bis zu seinem Tode lebte, verkörpert die Konkretisierung der antiken Vorstellung des „Sublimen“. Ian Hamilton Finlay sah Kunst als Streben nach Schönheit und Ordnung, als Mittel aktiv die Gesellschaft mitzugestalten.