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Birgit Jürgenssen

20 Zeichnungen aus den Jahren 1973 – 1978

  GALERIE HUBERT WINTER
 11.01. - 01.03.2008

Vernisage: 10.Jänner 2007, 19 – 21 Uhr


Die amerikanische Kunsthistorikerin Abigail Solomon- Godeau schreibt in ihrem Essay "Die schöne Kunst des Feminismus. In memoriam Marcia Tucker", erschienen im Katalog HELD TOETHER WITH WATER der Sammlung Verbund (Ostfildern,Hatje Cantz,2007):
"Während die Erkenntnisse der feministischen Kritik (und die praktischen Errungenschaften der Frauenbewegung ) inzwischen generell Eingang ins progressive Denken gefunden haben (auch wenn sie ansonsten abgelehnt und bekämpft werden), ist – von einigen bemerkenswerten Ausnahmen abgesehen - die feministisch beeinflusste Kunst, die parallel zur Herausbildung einer feministischen Theorie entstand, nicht auf vergleichbare Weise akzeptiert oder integriert worden.
...Man braucht kaum darauf hinzuweisen, dass selbst noch in der Moderne - wenn nicht sogar besonders in der Moderne - Dutzende, wenn nicht Hunderte von Frauen unsichtbar gemacht worden und vom Radarschirm verschwunden sind. Das wird uns natürlich erst in dem Maße klar, wie wir sie von neuem entdecken, woraus sich auch erklärt, warum es immer wie eine Überraschung wirkt, wenn ihre Kunst in der Kritik und Kunstgeschichte dann tatsächlich sichtbar wird (manchmal erst sehr spät nach einem erfolgreichen Debut). Ob Louise Bourgeois, Lee Bontecou, Yayoi Kusama, Lee Lozano, Birgit Jürgenssen, Yoko Ono, Ana Mendieta, Maria Lassnig oder Francesca Woodman - bei all diesen noch lebenden oder schon verstorbenen Künstlerinnen gab es Retrospektiven, große
Ausstellungen, maßgebliche Kunstkritiken und so weiter erst gegen Ende ihres Lebens, posthum oder auch gar nicht. Doch wie Griselda Pollock schon seit langem betont, spiegelt dies nur einen Modus gewollter Ignoranz wider, obwohl man auch die Behauptung wagen könnte, dass das institutionelle Vergessen von Künstlerinnen letztlich durch die noch gnadenloseren Bedingungen des globalen Kunstmarkts durchkreuzt werden wird."

Fotoarbeiten von Birgit Jürgenssen (1949 – 2003) wurden 2007 in New York in den Ausstellungen Role Play: Feminist Art Revisited 1960-1980, Galerie Lelong und Conceptual Photography 1964-1989, Zwirner&Wirth gezeigt.
Unsere Ausstellung zeigt erstmals nach dem Tod der Künstlerin ausgewählte Zeichnungen aus dem Nachlaß.