"Mit der Stammbaumdarstellung versuche ich meine
Arbeiten der letzten Jahre zu ordnen und auf ihre Verwandtschaft
untereinander hinzuweisen:
Einerseits arbeite ich systematisch und andererseits
erlebe ich meine Arbeit als ein großes, aus Fäden verknüpftes
Gebilde ohne erkennbaren Anfang und mit vielen offenen Enden...
Man kann sie als material - und technikbezogen bezeichnen.
In der Ausstellung ist es mir wichtig, Prozesse auch anhand von
Experimenten und Materialstudien zu zeigen, weil so erkennbar wird,
daß aus Zwischenschritten neue Arbeiten entstehen können.
Anfangs gab es einige Grundformen, die zum Bau von
sehr unterschiedlichen Objekten führten. Ihnen war bloß
die Methode der Entstehung gemeinsam. Dann jedoch entstand beim
Bau des Objektes Steuerrad als Zwischenraum eine Form, die mich
besonders stark berührte und die ich erst viel später
Wellenspitz nennen sollte.
Diese Form, einmal etwas schmäler, einmal etwas breiter, erwies
sich als so vielfältig kombinierbar, daß sie mich noch
heute inspiriert. Allerdings habe ich meine Methoden mit Hilfe von
verformenden Fertigungstechniken, wie walzen, biegen, schmieden,
erweitert und neue Materialien einbezogen, z.B. Stoff, Latex und
Papier.
Die 1998 entstandenen Radierungen, Kleeblätter
I, II, dokumentieren einen Zwischenschritt in der Entstehung von
Schmuckstücken, denn nach Herstellung der Drucke wurden die
einzelnen Motive ausgesägt und zu Ohrschmuck bzw. Broschen
verarbeitet. Später ging ich dazu über, die Ätzungen
in stärkeren Metallplatten herzustellen und sie nicht mehr
direkt als Schmuck zu verarbeiten, sondern sie als Prägewerkzeuge
im Edelmetallbereich einzusetzen und somit die Möglichkeit
einer Vervielfältigung zu nützen.
Seit 1999 verwende ich die Prägetechnik zur Herstellung von
Broschen, Ringen, Ohrschmuck, Ketten, Anhängern in Silber bzw.
Gold als Unikate und erstmals auch in limitierten Kleinserien. Dabei
interessiert mich besonders, wie mit einfachen Linien und Flächen
in bestimmter Rhythmik sehr unterschiedliche Effekte erzielt werden
können. Außerdem entsteht durch das zarte Relief ein
reizvolles Licht und Schattenspiel.
In diesem Jahr schließlich entstanden Schals
in Siebdrucktechnik auf Wolle und Seide. Es gibt zwei Motive, Fläche
und Linie, beide beziehen sich direkt auf Struktur: Fläche
ist ein Ausschnitt aus der Ätzplatte, Linie stammt aus dem
Abdruck dieser Platte, der Radierung."
(Andrea maxa Halmschlager)
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