Petra Zimmermann schreibt über ihre Art Schmuck,
Kleinskulpturen, tragbare Bilder zu machen ebenso spannend wie
sie Ihre dreidimensionalen Phantasien umsetzt:
"
Der Titel Cut-Outs and Pin-ups bezieht sich auf eine Reihe neuer
Broschen.
Selektierte Ausschnitte aus Printmedien zu verschiedenen Themen
waren Anreiz für diese Arbeiten.
Die Motive finden sich einerseits
in einem persönlichen, digitalen Fotoarchiv, andererseits
in einer Selektion von fremden Bildmaterial, wie z.B. Zeitungsausschnitten.
Die Bilder zeigen emotionale Momente, Ausnahmezustände, Situationen
höchster Anspannung oder größter Lust, sowie klassische
Schmuckthemen mit großem Symbolgehalt.
Die Brosche nimmt eine besondere Stellung im Schmuck
ein, da sie im Unterschied zu z.B. Ringen oder Halsschmuck die
Anatomie des
Körpers nicht zu berücksichtigen braucht.
Auch erfüllt
sie ihre ursprüngliche Funktion, die der antiken Fibel, nämlich
das Zusammenhalten von Gewändern nicht mehr – Sie ist
zweckfreie Applikation oder Bildträger, und prädestiniert,
Inhalte zu transportieren.
Antiker Modeschmuck wie er in anderen Arbeiten verwendet
bzw. zitiert wird, war in den 30er Jahren ein wichtiger Bestandteil,
einen neuen
Frauentyp zu kreieren: Die Hollywood Diva, den weiblichen Star,
umgeben und zuletzt auch definiert über glamouröse Attribute.
Das Image der Diva ist eine Addition von Accessoires,
die Weiblichkeit und Oberflächlichkeit gleichzeitig codieren. Modeschmuck wurde
Zeichen für oberflächliches Dekor und inhaltsloses Beiwerk.
Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema
Schmuck scheint in diesem Fall nur im Modus der Kritik möglich. Glitzernd
und blendend lenkt er von den wirklich ernsthaften Fragen des Lebens
ab.
Dieser Schmuck erfreut sich keiner guten Presse.
Es ist eine Herausforderung, gerade mit solch klischee-behafteten
Material zu arbeiten, Neues daraus zu machen, die kulturelle Bedeutung
des Modeschmucks zu thematisieren und seinen Kontext zu verändern."
Petra
Zimmermann |